Dank Starlink kommt der Blog jetzt. Jedoch noch ohne Bilder. Die und GPX werden nachgeliefert …
War lange Zeit ohne Internet. Daher so lange kein Bericht und kein Lebenszeichen von mir. Aber im passwortgeschützten Teil der Webseite konnte man sehen, wann und wie ich mich bewege. Oder an einem Platz stehe und warte, was mir die Natur zu bieten hat, und das ist viel. Der Blog wurde nun auch etwas größer. Ich hoffe, er gefällt dir trotzdem. Du musst ja nicht alles auf einen Schlag lesen.
Ich bin gerade außerhalb vom Chobe NP und der Beschluss, nicht direkt über Savuti in den Moremi GR zu fahren, ist gefasst. Es geht erst durch das Städtchen, wo ich noch einen Reifenhändler besuche. Ich möchte eine „BF Goodrich 265 75R16 Mud Terrain“. Leider nicht vorrätig. In der Hauptstadt jedoch verfügbar. Gut, da will ich ja nicht hin, und ich habe ja noch einen 100%- und einen so-so-la-la-Reservereifen. Dann geht es rasant los, erst mal bis „Pandamantenga“. Dazwischen ist nicht viel oder besser gesagt nichts und der Sprinter fällt dauernd ins Notprogramm. Ich halte an einer Raststelle an und überlege. Lese das Schild. Aussteigen auf eigenes Risiko. Ist das nicht immer so? Ach ja, könnte Löwen oder andere Kuscheltiere haben. Ich steige aus und öffne die Motorhaube. Wird erst einer der Sensoren (Ladedruck) austauschen. Ich schaue erst mal alles so durch. Einspritzung sabbert wie schon länger. Also alles im grünen Bereich. Dann entschließe ich mich erst mal, die Kontakte der Steckverbindung zu reinigen. Das beim Ladedrucksensor und der Stecker vom Luftmengenmesser. Ist einfach so eine Eingebung. Ich habe ja in der Heckgarage so ein Kontaktspray. Also suche ich die Dose raus und öffne die Kontakte. Der Spray will nicht und es hilft alles Zureden nicht. Ich fluche lautstark, nun traut sich sicher auch kein Löwe mehr ran. Ab in den Müll damit und ich stecke die Stecker einige Male ein und aus. Damit kratzt ja der Kontakt etwas und es sollte besser werden. Die Weiterfahrt bestätigt es. Nur noch einmal habe ich das Problem. Es scheint der richtige Punkt zu sein. Ich komme in „Nata“ an und fahre gleich zur Tankstelle. Auffüllen und Scheiben sauber machen bitte. Kontaktspray Fehlanzeige. Reifen ebenfalls. Die Menschen an der Tankstelle sind immer gut drauf, muss ich sagen, und machen einen super Job. Unterdessen gucke ich wegen des „Nata Bird Sanctuaries“ und stelle fest: falscher Zeitpunkt. Da ist nichts. Der Plan ist, auf den nicht mehr weit entfernten Platz „Planet Baobab“ zu fahren und dort zu übernachten. Der Platz ist voll und ich werde das erste Mal abgewiesen. Ich bin enttäuscht, aber ist halt mal so. Gut, nächstes Ziel ist „Nxai Pans NP“. Am Gate kommt gerade ein Fahrzeug raus und ich frage nach dem Pistenzustand. Erbärmlich und extrem wellblechig. Gut, dann gerne ein anderes Mal. Weiter, wobei ich schon müde bin. Die Straße wird immer schlechter, viele Schlaglöcher, die beängstigend groß sind. Davon darf ich keines „mitnehmen“. Dann ist die Straße komplett weg und es ist nur eine Piste. Dann wird es wieder besser und ich sehe immer mehr Elefanten am Straßenrand. Was machen die eigentlich da? Ahhh, Die Dickhäuter haben die Betondeckel der Wasserleitung geöffnet und der Rüssel steckt in der Röhre. So ein Schacht ist alle ca. 500 Meter und alle Deckel liegen daneben. Die riechen ja förmlich das Wasser und wissen sich zu helfen. Dazwischen sehe ich auch mal Zebras und weitere Tiere. Weiter versuche ich, im «Leopard Plains» unterzukommen doch da scheitere ich schon am Gate. Das Gebiet ist unglaublich gesichert und das Tor mit einem Schild versehen. Betreten auf eigenes Risiko. Lebensgefahr usw. … Dazu eine Telefonnummer, doch ich kann leider nicht telefonieren. Schade, hätte ich zu gerne mal gesehen. Habe Google noch bemüht und herausgefunden, das wäre nichts für mich gewesen.
Ich komme schlussendlich beim „Drifters Maun Camp“ unter. Die Zufahrt von der Straße zum Camp ist ca. 1 km und tiefsandig. Der Sprinter wühlt sich gut durch. Für ca. 10 CHF bekomme ich einen tollen Platz unter einem Baum und bin glücklich. Ganz am Ende vom Platz ist ein Paar aus Südafrika, das nach Vögeln Ausschau hält. Später kommt eine vierköpfige Familie aus Frankreich, die den ersten Tag in Botswana ist, dazu. Sie stellen jedoch gleich beide Dachzelte auf und sind kurz danach weg von der Bildfläche. Die haben für morgen einen Hubschrauberflug für 380 CHF pro Person gebucht. Herzlichen Glückwunsch. Da sie jedoch alle Wasser vom Hahn getrunken haben, wird das ein Experiment mit garantiertem Durchfall.
Ich schlafe gut und lange aus und fahre zur nahen Stadt „Maun“. Tanken ist angesagt. Dann klappere ich die Reifendealer ab. Es wird mir ein chinesischer Reifen angeboten und ich lehne dankend ab. Ich bleibe bei meiner „Hausmarke“. Der dritte Händler hat tatsächlich zwei auf Lager, wovon ich gerne einen für schlappe 330 CHF nehme. Der Chinesische wäre weniger als die Hälfte gewesen. Es geht zügig und der neu ausgewuchtete Reifen ist am Heck montiert. Somit bin ich wieder komplett auf der sicheren Seite mit zwei neuen Reifen am Heck, denn die Hinterachse hat nur noch etwa 20 % Reifenprofil. Ich möchte die jedoch gerne runterfahren. Dann finde ich einen super sortierten Camping- und Werkzeugladen. Kompressorkühlschränke und was auch immer. Ja, und ich finde das begehrte Kontaktspray in zwei Größen. Gut, ich nehme die große Dose und spritze gleich vor dem Laden in die geöffneten Kontakte. Dazu habe ich mir noch ein 10 Meter langes Verlängerungskabel besorgt, damit ich auch entfernte Dosen bis zu 20 Meter entfernt auf Camping erreichen kann. Die Stecker sind hier unglaublich klobig und stabil, als könnte man damit ein ganzes Dorf mit Strom versorgen. Ich habe übrigens keinen Leistungsausfall mehr seit der Übung. Hoffentlich ein Problem weniger. Dann weiter zum DWNP-Booking-Office. Da soll man für den Kgalagadi NP ein Permit bekommen. Ich bekomme ein Papier mit Mailadressen und ein per Zufall dastehender Guide erklärt mir, wie das für den «Moremi NP» läuft. Das Ganze ist etwas kompliziert, da die Camps privat sind. Also mehrere Office anfahren und hoffen. Doch alles ist zu. Per Telefon, das mir einer der Security-Leute ausleiht, bekomme ich für Montag um 8:00 Uhr einen Termin. Na also. Dann in den SPAR (schon interessant, wo auf der Welt man diese Ladenkette alles antrifft) nebenan und gleich einiges einkaufen. Auf dem Parkplatz sehe ich zwei sympathisch wirkende Weiße, die auch gerade den Einkauf ins Fahrzeug packen, und spreche sie an, ob sie Locals seien. Ja. Wunderbar. Wie sind die Pisten im «Moremi NP»? So schlecht wie noch nie, da es nicht geregnet hat und keine Wartung gemacht wird. Er sei vor zwei Tagen dort gewesen. Extrem tiefsandig. Genau das wollte ich doch hören, oder eben auch nicht. Und ja, ich brauche dringend die Reservierungen für die Übernachtungen. Alles klar und vielen Dank. Dann fahre ich zum «Sedia River Side Hotel» mit Camping. Ich bekomme einen tollen schattigen Platz für ca. 10 CHF und zahle gleich mal eine Nacht. Ich stehe ungestört und ruhig unter den Bäumen und werde gleich noch eine zweite Nacht buchen und dabei den Swimmingpool inspizieren. Vorerst eine der beiden Papayas verköstigen. Ein Aroma, göttlich.
Also, das Schwimmbecken ist mehr als großzügig, aber bei der Temperatur werden sich bald die Pinguine ansiedeln. Die zweite Nacht ist nun bezahlt und ein großzügiger Rundgang um das stark gesicherte Gelände hat gut getan.
Nun ist auch die Woche 04 im Passwort geschützten
Seite https://thomas.rigert.com/reise-2024-nur-mit-passwort/ zu sehen.
Was mache ich eigentlich am Abend so? Nun, ich lasse meist den Tag etwas Revue passieren und schreibe dazu in das File für den Blog, den du dann später zu lesen bekommst. Für mich ist es so eine Art Tagebuch geworden und ich hoffe, ich langweile damit niemanden. Dann muss ja der folgende Tag vorbereitet werden. Das ist nicht immer so leicht, da viele Unbekannte den Weg säumen. Ich versuche, mindestens einen Schlafplatz für den Folgetag zu wählen. Doch manchmal, gerade diese Woche, wird das übelst über den Haufen geworfen und das ist dann ein kleiner Rückschlag. Ich muss daher immer flexibel bleiben. Wenn ich dann noch Lust und Zeit habe, schreibe ich in die bestehenden Seiten wie „Overlander“ oder „Overlander-Fahrzeug“ meine neuesten Erkenntnisse rein. Das Inventar aller Materialien ist noch immer nicht abgeschlossen. Dazu brauche ich schon etwas Motivation, da es nicht immer so spannend ist, zu gucken, welche Schrauben oder Löffel nun wirklich noch da sind. Doch es muss sein. Auch das Prüfen von Funktionen diverser Geräte und Maschinen ist immer wieder wichtig. Nützt nichts, wenn ich Gewicht mit mir rumschleppe, und wenn es zum Einsatz kommt, geht es nicht, so wie neulich der Kontaktspray. Ich begreife immer noch nicht, warum eine Spraydose zwar noch halb voll ist, aber nichts mehr von sich gibt. Und ich bin immer mal wieder am Aussortieren, was zurück nach Hause kann. Zum Beispiel der 1-Liter-Messbecher. Ich habe ja auch noch einen ½-Liter-Messbecher. Das reicht.
Nun mal kurz was aus dem Bereich Technik. Ich habe im Wohnraum einen Monitor, der das Signal von bis zu vier kabellosen Kameras anzeigen kann. Ich habe drei kabellose Nachtsichtkameras und die sind absolut genial. Vom geschlossenen Wohnraum aus habe ich nur einen sehr eingeschränkten Blick nach links und rechts. Was vor oder hinter dem Fahrzeug passiert, entzieht sich meinen Augen, und genau hier kommen die Kameras zum Einsatz. Eine sitzt auf dem Armaturenbrett mit Sicht nach vorne. Zwei sitzen je auf einer Fahrzeugseite auf dem Dach und zeigen leicht nach hinten. Die Infrarotleistung könnte besser sein, doch ich sehe immerhin was, und sei es auch «nur» ein Elefant, der mich begrüßt. Dann habe ich zwei kabellose Bewegungsmelder, die ich in bis zu 800 Meter Entfernung aufstellen kann. Je nach Melder erklingt eine entsprechende Melodie, wenn etwas durchläuft oder sich bewegt. Ich stelle so ein Gerät gerne bei der Schiebetür hin, wenn ich die offenlasse und ein Nickerchen mache. Ich ziehe dann auch immer noch den Kühlschrank aus, was dann das Einsteigen erheblich erschwert.
Dann etwas zu Dingen, die ich mit dem 3D-Drucker gedruckt habe. Dinge, die im Inneren sind, wie z. B. der Brillenhalter, sind super. Wird so ein Teil jedoch massiver Hitze ausgesetzt, wie der Fenster-Innenrahmen, und der passt nur suboptimal, wird durch die Hitze das Teil innert weniger Tage verbogen und selbständig „angepasst“.
Dann habe ich eine Umstellung der 12 Anschlüsse, die normalerweise mit den klobigen Zigarettensteckern auf Anderson-Powerpole-Stecksystem aus dem Amateurfunk gemacht, und bin immer noch 100 % davon begeistert. Der Kontakt ist sehr sicher und elegant klein. Die Stecker sind „hermaphroditisch“, was bedeutet, dass jeder Stecker auch als Buchse verwendet werden kann. Die Teile sind für 100000-mal ohne Last ein- und ausstecken zertifiziert, was reichen sollte.
Es kann sein, dass ich mich bei solchen Ausschweifungen mal wiederhole , aber ich finde, das ist auch ein Teil, der in den Blog passt. So siehst du, was mich so beschäftigt oder wie ich in meinem Sprinter lebe.
Gerade fällt mir ein, wie ich mich mit dem Kochen von Speisen mehr beschäftigen will. Ich muss mal sehen, wie ich das angehe. Alles nicht so einfach. Zum Kochen stehen mir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Meist nutze ich Gas. Wenn ich mal draußen koche, eher der Benzinkocher. Und dann habe ich noch eine Induktionsplatte, die ich mit Landstrom, aber auch mit meinem 400-Ah-LiFePo4-Akku und dem bis zu 4-kW-Wechselrichter betreiben kann.
Den ganzen Vormittag arbeite ich am Sprinter rum. Diesmal ist der Wohnraum an der Reihe. Das Bedienfeld für den großen Wechselrichter muss noch eingebaut werden. Doch wo am besten? Nach einigen Überlegungen entschließe ich mich, den kleinen Wechselrichter auszubauen und nur noch den großen zu betreiben. Also habe ich die Steckdose schon. Darüber passt das Bedienfeld wunderbar. Das viereckige Loch 75 × 74 mm ist schnell gemacht mit der Bohrmaschine und der Raspel. Die Steckdose muss noch ein anderes Kabel bekommen und das war es doch schon. Wenn ich schon dabei bin, setze ich noch eine weitere Steckdose, die direkt vom Landstrom gespeist wird. Macht ja keinen Sinn, wenn ich am Landstrom hänge, daraus erst 12 V zu machen und dann wieder auf 220 V Wechselstrom zu wandeln. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit und der kleine Wechselrichter kommt dann ins Gepäck für nach Hause. Doch das Runterknien und Liegen bekommt mir nicht so gut und ich spüre meine Knochen. Just in dem Moment kommt eine Dame vom SPA-Hotel und stellt sich vor. Sie bietet diverse Massagen an, was mich sofort neugierig macht. Das Repertoire ist groß und die Preise sind sehr unterschiedlich. Ich entscheide mich für eine Ganzkörpermassage von 90 Minuten für ca. 40 CHF. Um 13:00 Uhr soll ich mich beim gelben Haus unweit von meinem Platz melden. Das ist ja gar nicht mehr so lange, also erst mal duschen gehen, denn das kann ich der Dame wirklich nicht antun. Nun rieche ich nicht mehr nach Hyäne, sondern nach Zitronengras. Mein Wecker klingelt und ich begebe mich zum gelben Haus. Alles super modern und stimmig eingerichtet. Die Massage ist vom Feinsten und sie hat fast zwei Stunden gedauert. Durchgeknetet gehe ich danach zum Sprinter zurück und fühle mich wirklich sehr wohl.
Montag früh habe ich einen Termin um 8:00 Uhr bei einem Office für die Camping-Reservation im «Moremi NP». Ich bin sehr aufgeregt, da ich Zweifel habe, einen Platz zu bekommen, geschweige denn Plätze für mehrere Tage, so wie ich mir das wünsche. Das Problem dabei ist, dass dieses Office nur für zwei der vier Plätze zuständig ist, was die Angelegenheit mehr als kompliziert gestaltet. Natürlich sind diese Büros auch nicht nebeneinander, sondern in der Stadt verteilt. Drei Office für vier Plätze. Tolles Konzept. Ich habe mich gut vorbereitet und weiß genau, was ich will und was das in etwa kostet. Also gehe ich die zwei Treppen hoch zum oberen Stockwerk und schreite in das Office. Eine nette Dame sitzt da und erwartet mich schon, haben wir doch Samstagnachmittag kurz telefoniert. Ich zeige ihr meinen Plan und sie öffnet ein großes Buch. Nun, das schaut gut aus für ihre zwei Plätze, welche «South Gate» und «Xakanaxa» sind. »Xakanaka« spricht man übrigens am Anfang mit einem Klicklaut aus. Dann ruft sie bei «Third Bridge» und «North Gate» an, was ich sehr nett fand. «Third Bridge» ist ausgebucht. Dabei darf man nicht vergessen, dass eine Nacht Camping auf dem Platz 50 US-DOLLAR kostet. Dazu kommen dann noch die Gebühren für den Park pro Person und Fahrzeug. „North Gate“ ist auch kein Problem. Gut, so buche ich die folgenden Tage mit dem Unwissen, wie es im Park zu fahren ist und wo die Tiere gerade sind. Es kommen 10 Übernachtungen zusammen. Danach, so mein Plan, wollte ich nördlich vom Park noch einige Tage bei anderen Camps stehen, die nicht reserviert werden. Zum Glück liegen „Third Bridge“ und „North Gate“ sehr nahe zusammen. Dann geht es um das Zahlen. Die Dame meint, es seien 6400 Pula, was in etwa 360 CHF sind. Doch ich habe mich ja gut vorbereitet und das hat sie gesehen. Sie nimmt die Preise, die ich herausgefunden habe, und kommt noch auf 2700 Pula, was in etwa 180 CHF sind. Somit 22,50 CHF pro Übernachtung (erst 8, die 2 weiteren kommen noch). Das ist in Ordnung. Ich muss bar bezahlen. Also schnell über die Straße, da ich nicht so viele Pula habe und den ATM erleichtern. Maximal kann ich 2500 Pula beziehen, was ich auch mache. Nun aber schnell zurück und bezahlen. Dann weiter zum nächsten Office auf der anderen Seite vom Fluss. Hier buche ich zwei Nächte «North Gate», was 102 US$ kostet. Das ist auch so in den Informationen, die ich habe, und ich bezahle in US$. Nun, wie weiter? Da war doch ein SPAR vor dem letzten Kreisel. Also nochmal einiges einkaufen und los geht es Richtung Norden. Die Straße ist geteert und ich komme gut voran. Dabei merke ich: Der Sprinter läuft wie am ersten Tag. Nicht einen Ausfall. Ich bin sehr glücklich und lobe den Sprinter gleich mal. Dann kommen die ersten Schlaglöcher, was noch nicht so schlimm ist. Nach einer größeren Siedlung ist dann der Pistenanfang. Ich entschließe mich gleich, den Druck der Reifen zu senken, was eine sehr gute Idee war. Die Piste ist sehr breit, aber hat massive Spurrinnen und teilweise Wellblech. Ab und an kommen massive Weichsandfelder von 300 bis 500 Metern. Der Sprinter geht durch wie Butter, doch die Maschine muss Leistung erbringen. Die Sandfelder nehmen immer mehr zu. Dann ein „Vet Gate“. Ich werde nicht kontrolliert, da ich Richtung Norden fahre. Ich frage den freundlichen Gatewächter nach dem Zustand der Pisten Richtung Norden. Soll besser werden, vernehme ich. Also hätte ich doch die Strecke nach „Sawuti“ fahren können, denn ich finde die Piste angenehm. Auf der anderen Seite war es sehr gut, von Süden zu kommen. Ich habe den Sprinter „repariert“ und meine Vorräte sind voll. Alles läuft wie am Schnürchen. Es folgt eine Verzweigung, die ich nach links nehme. Ich stehe vor dem Park Gate sowie direkt beim Camp „South Gate“. Erst mal registrieren und gleich die Parkgebühren für 11 Tage abdrücken. Das sind dann nochmals 4140 Pula (ca. 276 CHF; 25 CHF pro Tag für 11 Tage bei 1 Person und einem Fahrzeug, die ich zum Glück mit Visa bezahlen kann.
Ich bekomme Platz 10 und sehe dahinter schon eine ganze Horde Elefanten. Hier sind keine Zäune!
Mittagszeit, ich entschließe mich, zu den „Black Pools“ zu fahren, um dann da etwas zu essen. Die Fahrt geht mittels sehr schmaler Piste durch eine sehr abwechslungsreiche Gegend. Mal durch Steppe, mal durch Büsche und dann auch mal durch einen Wald. Ein Hin und Her im tiefen Sand, dazu kratzt es mal rechts und mal links an den Büschen und Bäumen und manchmal wird es so eng, dass beide Rückspiegel einklappen und es beidseitig kratzt. Unterwegs sehe ich Elefanten, Zebras, Gazellen, Giraffen und viele Vögel. Ich bin gespannt auf die „Black Pools“ und werde etwas enttäuscht. Kein Wasser weit und breit. Alles trocken. Ich fahre etwas weiter und halte unter einem Baum, der mir Schatten spendet, wo ich eine Papaya genieße. Eine tolle Frucht. Hätte davon mehr kaufen sollen. Ich studiere die Karte und merke, wie ich eine kleine Runde fahren kann. So muss ich nur ein kleines Stück doppelt fahren. Erst jetzt begegnet mir ein Safari-Wagen ohne Gäste. Der Fahrer hält an und wir schwatzen etwas. Er ist auf dem Weg zum Buschflughafen „Santawani Airstrip FB66“, um Leute abzuholen. Er findet mein Fahrzeug toll. Ich ja auch … Die Fahrt durch die «Gwara Pan» ist richtig toll. So stelle ich mir Afrika vor. Fast etwas kitschig. Dann komme ich zum «Mogoleo Hippo Pool», der auch trocken ist. Weiter durch «Oridjovu Pan», was auch richtig toll ist und doch einiges von Fahrer und Fahrzeug abverlangt. Zum Glück ist der Sprinter nicht breiter oder höher. Er ist genau richtig. Mehr geht nicht. Zurück beim Camp sehe ich, wie der Platz 7 viel besser als der Platz 10 ist. Weit weg von allem unter einem großen Baum mit Schatten. Ich fahre gleich nochmals zur Rezeption und bitte um Umparken. Alles klar. Kein Problem. Dann frage ich, ob ich nicht hier 2 Tage weniger bleiben kann und dafür in «Xakanaxa» 2 Tage mehr. Sie will sich morgen darum kümmern. Ich hoffe, das geht, denn die Gegend hier ist knochentrocken. Ich beziehe Platz 7 und stelle mich in den Schatten, der natürlich wandert. Unweit, also 50 Meter von mir, die Elefanten. Ich bin auf die Nacht gespannt. Nun sehe ich, der Blinker vorne rechts fehlt. Der wurde auf der Pirschfahrt wohl von einem Ast geklaut. So ein Mist. Ich muss mir dazu was überlegen. Erst mal duschen gehen. Ich treffe auf einen Australier, der mit seiner Frau und seiner Cousine unterwegs ist.
Er fährt morgen zu den „Black Pools“, wie ich vernehme. Also wenn er meinen Blinker sieht, nimmt er ihn mit. Fast vor dem Häuschen mit der Dusche steht ein Elefant. Ob der auch noch duschen will?
Vom Australier erfahre ich noch interessante Zusammenhänge betreffend den Regen in Australien und Afrika. Entweder oder, so einfach ist das anscheinend.
Mir ist ein Stück vom Zahn abgebrochen. Innenseite unter einer Goldplombe. Nun ist da so eine spitze Ecke und ich habe Schiss, mir bricht noch mehr weg. Etwas ist immer. Übrigens: GSM-Empfang hier ist Fehlanzeige. Somit kein Internet.
In der Nacht waren immer mal Elefanten und andere Tiere zu hören.
Neuer Tag, neues Glück. So heißt es doch so schön. Also gehe ich erst mal zur Rezeption und frage, ob ich umbuchen kann. Fehlanzeige. Doch ich merke, die Dame war auch nicht besonders energisch, mir zu helfen. Ich entschließe mich direkt zum Camp „Xakanaxa“ zu fahren und vor Ort zu fragen. Sollte das nicht gelingen, fahre ich zurück und morgen raus in die Stadt zum Zahnarzt. Also erst mal 42 km Piste, die mir als schwierig beschrieben wurde, zum Camp. Langsam habe ich Zweifel an Aussagen zu Pistenzuständen. Die Franzosen meinten gestern, ich brauche sicher 4 Stunden. Ich komme gut voran, wobei es nicht viel zu sehen gibt. Die Piste ist breit und schlängelt sich durch den Wald. Ja, es ist tiefer Sand, doch der Sprinter macht das einwandfrei. Die Maschine brummt und ich habe nie einen Leistungsausfall. Ich bin nun sicher, ich habe wieder 100 % Vertrauen in die Maschine. Nach etwa 25 km kommt mir ein alter Unimog entgegen. Wir halten beide an und tauschen uns kurz aus. Sie müssen in die Stadt fahren, um den Rahmen zu schweißen, da er gebrochen ist. Sie fahren mit maximal 10 km/h. Das wird ein Höllenritt. Ich fahre weiter und sehe immer ganz gut, wo der Unimog gefahren ist. Er hat versucht, jedes Wellblechteil und jede Bodenvertiefung zu vermeiden. Ich hoffe, die kommen gut in die Stadt und bekommen dort auch fachmännische Hilfe. Ich komme kurz vor dem Camp zu einem Gate, wo jedoch kein Mensch zu sehen ist. Also rein und gleich zum Camp. Die Piste ist hier extrem miserabel. Ab und an schaukelt sich der Sprinter auf. Entweder seitlich oder rauf und runter, je nachdem , wie die Bellen sind. Ich mag das gar nicht und denke gleich an den Unimog. Das Camp scheint schön gelegen und ich denke, am Ende ist die Rezeption. Doch ich halte bei einem der Plätze und frage. Ja, ja, das dachten sie auch. Ich muss zurück zum Gate. Mist. Also zurück und schüttelrüttel bin ich beim Gate. Nun ist doch jemand im Häuschen. Eine Frau, die mir jedoch irgendwie gar nicht helfen will. Ich bin richtig sauer und laufe unverrichteter Dinge zurück zum Sprinter. Da kommt gerade ein junger Mann um die Ecke und grüßt freundlich. Ich versuche einen zweiten Anlauf und er scheint mir helfen zu wollen. Es dauert, aber es kommt gut. Ich kann drei Tage umbuchen und bleibe somit auf dem Camp „Xakanaxa“ zwischen Platz 8 und 9 bei einem großen Baum, der mir Schatten spendet. Ich muss halt zwei- bis dreimal umparken, aber immerhin. Meine fast Nachbarn, die ich vorhin gefragt habe, freuen sich auch für mich. Eine nette Truppe von 2 Paaren und 2 Fahrzeugen mit Trailer. Somit klar: Südafrikaner. Ich frage mal, wie das mit dem Trailer so im Busch geht. Ganz übel, meinen alle. Das ist nicht wirklich toll. Alles klar, muss ich mir merken. Ich stehe hier nahe eines natürlichen Wasserkanals und hoffe auf regen Tierbesuch gegen Abend oder in der Nacht. Auf dem Platz liegen auf jeden Fall schon mal die Hinterlassenschaften von Elefanten und in den Bäumen sind unzählige Vögel aller Farben. Einige haben so einen coolen Kamm über dem Kopf. Die Punkte gefallen mir sehr. Also nochmals nachrechnen. Ich hatte 4 Nächte «South Gate» gebucht, wobei ich eine verbraucht habe. Bleiben somit 3 Nächte „Xakanaxa“.
Ich habe jedoch auch noch 6 Nächte gebucht, was dann zusammen 9 Nächte „Xakanaxa“ macht. Endlich Urlaub 😉 . Es weht eine leichte Brise und es hat somit fast keine Fliegen. Unweit ist die Bootsanlegestelle für Fahrten in das Delta. Mal sehen, ob ich mal mitfahren kann. Alleine ist das viel zu teuer, aber wenn bei einer Gruppe noch ein Platz frei ist, fahre ich gerne mit. Da ja immer was zu tun ist, habe ich mich um den einen Fensterrahmen gekümmert, der nicht so recht passen wollte. Was nicht passt, wird passend gemacht. Ich musste ihn etwas in der Tiefe kürzen, was ganz leicht ging. So ein 3D-Druck spaltet sich sehr schnell bei den Schichten auf, was ich ausnutzen konnte. Ich habe immer wieder das Gefühl, meine Solarleistung ist schwach, doch ein Blick auf den Füllstand des Akkus zeigt 99 % voll an. Also wenn nichts gebraucht wird, kommt auch nichts. Ich muss das morgen mal beobachten, wenn über Nacht etwas verbraucht ist. An den Anblick vom Sprinter ohne den rechten Blinker muss ich mich erst noch gewöhnen. Die Beule in der Schiebetür habe ich mittlerweile akzeptiert und sie gehört irgendwie da hin.
Die Ereignisse überschlagen sich wortwörtlich. Ich stehe ja quasi zwischen zwei Campsites. Gegen Abend kommt der eine „Nachbar von Platz 8“ angebraust und es steigen zwei Frauen aus. Das ist unser Platz und wir wollen mehr Privatsphäre. Ich gebe gleich nach und verziehe mich näher zu Platz 9, wo noch keiner steht. Leider ist der jetzige Schattenbaum etwas spärlich, aber was soll’s. Ich will mich nicht mit denen anlegen. Es scheinen Engländer zu sein. Später kommt noch ein weiteres Fahrzeug mit zwei Männern. Und ich denke mir: Man sieht sich immer zweimal im Leben.
Ich baue meine Schattenplane auf, damit es erträglich bleibt. Platz 9 Bleibt diese Nacht frei. Wohlgemerkt: Der Abstand der Plätze ist etwa 300 Meter oder mehr. Die Nacht ist ruhig und der Morgen bringt neue Erlebnisse. Erst wollte ich am Platz bleiben, entschloss mich dann doch, eine Pirschfahrt zu machen. Ich fahre sehr gemütlich mit 5 bis 10 km/h, mehr erlauben die Pisten nicht, und ich kann die Gegend mit meinen Augen abscannen. Dreimal rieche ich schon Wildkatzen, sehe jedoch keine. Dann komme ich zu Wasserstellen, dem Endausläufer vom Delta. Fahre entlang und möchte eigentlich auf die andere Seite. Das ist hier unmöglich. Dann sehe ich erste Nilpferde. Dann komme ich etwas weg vom Wasser und rieche wieder Wildkatzen. Ich halte an und suche jeden Busch ab. Da liegt die Dame ja. Unweit von mir unter einem Busch und guckt mich müde an. Ich fahre in die Nähe, um bessere Bilder zu machen, und entdecke in einem Busch etwas entfernt den Herrn Löwe mit stattlicher Mähne. Ich fotografiere gemütlich und bin bald von sicher 8 Tourenwagen umringt. Tja, ich habe die beiden entdeckt, gell, und verziehe mich weiter Richtung Wasser. Ich suche eine Stelle mit einem großen Baum, der mir Schatten spendet, und werde fündig. Ich richte mich ein, hier länger zu bleiben, öffne die Schiebetür und die Luken, damit der Wind durch das Fahrzeug ziehen kann. Herrlich. Dann lege ich meine Bettdecke auf das Dach und setze mich mit einem leckeren Salat und Getränk auf das Dach. Natürlich mit der Kamera in Griffweite und warte, was mir die Natur bringt. Als Erstes beobachte ich einige Flusspferde und Vögel. Dann konzentriere ich mich auf einen Vogel, der eine tolle Technik entwickelt hat. Er schreitet voran und breitet einen seiner Flügel aus, damit er Schatten auf der Wasseroberfläche hat. Dann scharrt er mit einem Fuß vorne im Wasser und schlägt mit dem Schnabel zu. Er ist wirklich erfolgreich, wie ich sehe. Später kommt ein stattlicher Elefant vorbei, um zu trinken. Ich beobachte einen Vogel, der in der Luft stehen kann und ins Wasser späht. Dann schießt er runter und hat meist was im Schnabel. Im Augenwinkel merke ich eine Bewegung im Busch. Ich drehe mich um und sehe ein „Banded Mongoose“ und dann noch eins davon. Und dann kommen immer mehr in mein Blickfeld. Es müssen an die 20 davon sein. Leider bewegen die sich geschickt im Schatten und das Fotografieren ist nicht einfach. Die Tiere sind unglaublich scheu. Beim kleinsten Geräusch ducken sich alle und sind fast nicht mehr im Gras auszumachen. Dann wagen sie sich doch zum Wasser hinunter. Nicht lange und sie verschwinden nach und nach im nahen Busch.
Die Zeit versüßen mir noch drei Warzenschweine und einige Zebras. Ich bin nach etwa 2 Stunden satt und fahre noch einen solchen tollen Platz an, der mir nochmals einiges zu bieten hat. Auf dem Weg muss ich dreimal eine Furt durchwaten. Eine davon schaut erst harmlos aus, doch das Fahrzeug sackt urplötzlich vorne bis zum Kühler ein, was bei meinem Sprinter schon mehr als 70 cm sind. Vorher habe ich schon die Differentialsperre eingeschaltet und komme jedes Mal gut durch. Schon eine feine Sache, so ein Iglhaut. Ulkig, wenn die Nilpferde aus dem Wasser steigen und der Rücken noch voll mit Wasserpflanzen ist. Am Nachmittag, etwa um 14 Uhr, entschließe ich mich zur Rückfahrt. Gemütlich schaukle ich zurück bis zu meinem Platz. Oh, ich habe einen Nachbarn auf der Nummer 9 bekommen. Zwei Deutsche mit einem Fahrzeug aus Südafrika. Wir kommen schnell ins Gespräch. Einer ist professioneller Fotograf und der andere Herr arbeitet bei Airbus im Bereich Hubschrauber. Das Fahrzeug ist ein toller „OKA“ aus Australien. Danke für das tolle Gespräch, hat Spaß gemacht. Und wir beschließen zusammen, eine Bootstour zu machen. Um 17:00 Uhr soll es losgehen. In der Zwischenzeit kommen meine Lieblingsnachbarn von Platz 8 und ich sehe gleich, die haben ein Problem mit einem der beiden Fahrzeuge. Naja, ich bin ja neugierig und frage mal nach dem Problem. Die Bypass-Leitung zwischen den beiden Dieseltanks ist zerrissen und es wird nun aller Diesel auslaufen. Ich gucke kurz unter das Fahrzeug und denke mir, das wäre ja schnell repariert. Doch eben. Man sieht sich immer zweimal im Leben. So ein Pech aber auch. Nein, da habe ich kein Verständnis dafür und ich bin da sehr konsequent. Da kommt auch schon Oskar heran und das ist viel spannender. Oh, ihr kennt ja Oskar noch gar nicht. Das ist ein Flusspferd, das hier immer mal vorbeikommt, und das wenige Meter neben meinem Sprinter. Ein tolles Tier. Und schon ist es Zeit für die Bootsfahrt. Eine Stunde ist angesagt und es ist richtig toll, zwischen dem Schilf bis zum offenen Wasser zu fahren. Wir haben viel Zeit und der Platz ist super, da wir nur zu dritt sind. Im offenen Wasser trinkt unser Bootsführer erst mal einige kräftige Schlücke vom See und meint, es sei köstlich. Wir drei schießen so das eine und andere Bild und sind ganz glücklich. Einer meint: Ist euch aufgefallen, hier gibt es gar keine Schwimmwesten? Ich meinte dann nur: Die bringen nichts, das überlebt man eh nicht lange hier im Wasser.
Nach Sonnenuntergang dann schnell zurück zum Steg und Blog schreiben im Sprinter. Die Nacht wurde von einem großen Konzert durchzogen. Kermit der Frosch und seine vielen Freunde gaben ein Konzert vom Feinsten. Dazwischen plätscherte es, als wenn jemand durch das Wasser laufe. Vermutlich war das Oskar auf der Suche nach den besten Leckereien, die diese Nacht zu bieten hat. Was der morgige Tag wohl so bringt? Ich fahre, ohne erst zu frühstücken, an einen Platz am «Jesse’s Pool», den ich mir gestern ausgesucht habe, nicht ohne vorher noch zu sehen, ob die Löwen noch da sind. Leider haben die sich verdrückt und ich finde sie auch in der Umgebung nicht. Am Plätzchen richte ich mich schön ein und dann erst mal Frühstück auf dem Fahrzeugdach mit Blick auf die vielen Tiere der Umgebung. Unweit sehe ich vier Weißkopfseeadler. Es scheinen zwei Altvögel und zwei Jungvögel zu sein. Flug- und Jagdschule, wie es ausschaut. Der eine Altvogel fliegt zu einem entfernten Ast und gibt Laute von sich, bis die Jungen sich trauen, einen Flug knapp über dem Wasser zum anderen Baum zu machen. Das Spiel wiederholt sich etliche Male. Auf der linken Seite sehe ich einige Flusspferde, die sich balgen. Da möchte man nicht dazwischenkommen. Ab und an blicke ich auch nach hinten, denn da ist noch eine Wasserfläche. Ich entdecke plötzlich einen Landrover Discovery neuester Bauart. Die sehen mich vermutlich nicht wegen der grünen Lackierung. Dann zieht sich doch tatsächlich die Frau nackt aus und schreitet zum Wasser. Die wird doch nicht etwas, doch. Sie steigt ins Wasser und kehrt zu ihrem Mann zurück, der mit einem Badetuch bereitsteht. Das macht sich noch zweimal. Ich bin doch vorhin auch da durchgefahren. Habe ich da nicht. Klar, nicht so weit entfernt war ein stattliches Krokodil im Wasser. Ich hoffe, das ist schon satt. Sachen gibt es. Ich wende mich lieber wieder den richtigen Flusspferden zu. Später wechsle ich den Platz und fahre zu den „Hammerkop-Pools “, was sich mehr als gelohnt hat. Hier sind unzählige Flusspferde gerade an Land und unweit davon nochmals so viele Elefanten. Was für ein toller Anblick.
Mittagszeit ist schon durch, kein Wunder, dass mein Magen knurrt. Ich überlege, was wegmuss , und stelle was zusammen. Nun zum Kochen. Ich könnte doch mal mit Induktion kochen. Klar, das mache ich. Mal sehen, wie das so läuft. Leider gehen nicht alle meine Töpfe, aber ich finde eine Lösung. Ich stelle den Topf mit Wasser auf die Platte und heize erst mal mit 1400 Watt. Relativ schnell ist das Wasser am Brodeln und es geht weiter. Nach 15 bis 20 Minuten ist der Zauber vorbei und der Schmaus beginnt. Ich kontrolliere die Akkus und staune. Nur um die 5 % fehlen. Die Sonne ist auch schon dabei nachzufüllen. Das funktioniert ja super. Die Induktionsplatte könnte noch einiges höher, doch ich will es ja nicht übertreiben. Der Wechselrichter schafft 2000 Watt Dauerbetrieb. Wenn es kocht, schalte ich auch runter auf 600 Watt, was reicht. Fazit: Ich habe nun drei Möglichkeiten, Speisen und Getränke zu erhitzen. Gas, Benzin oder Induktion. Tolle Sache. Und mit dem Verlängerungskabel kann ich auch bis zu 10 Meter vom Fahrzeug weg noch elektrisch kochen.
Ich beobachte noch etwa bis 15:00 Uhr und fahre dann mal eine andere Strecke zurück. Ich fahre raus zur Verbindungsstraße nach „Third Bridge“ und dann nach „Xakanaxa“ auf meinen 8,5-Platz. Schnell meine Schattenspender montieren. Meine Freude aus Deutschland von Platz 9 sind zum „Third Bridge Camp“ gefahren und die von Platz 8 haben sich vermutlich Richtung „Maun“ aufgemacht, um das Fahrzeug zu reparieren. Kurz darauf kommt eine neue Gruppe für Platz 8 an. Ich hätte die Zeitrafferkamera hinstellen sollen. Es war so lustig zu sehen, wie oft die Herren ihr Fahrzeug nach Anweisung der Damen umplatzieren mussten. Vorher natürlich das gleiche Spiel mit dem Trailer. Danach wurden erst mal alle Fahrzeuge gewaschen. Auch ein Hobby. Ich genieße den Ausblick und hoffe, Oskar kommt bald. Leider nicht, und ich verziehe mich ins Innere vom Fahrzeug. Heute ist es wärmer als gestern um die gleiche Zeit. Viel wärmer. Seltsam. Und ich habe Mücken im Fahrzeug. Irgendwie schaffen es die Biester rein. Also baue ich das Innenmückennetz provisorisch auf, was besser als gedacht geht. So habe ich eine ruhige Nacht. Heute mal ohne die Frösche. Denen scheint es auch zu warm zu sein.
Ein gellender Schrei einer Frau reißt mich aus meinem Schlaf. Ich höre Stimmen. Sehr aufgeregte Stimmen. Ich bin relativ schnell bei voller Klarheit. Mein erster Gedanke. Oskar. Also kurz einen Blick oben aus der Luke nach hinten und da steht Oskar und möchte da zwischen den Fahrzeugen durch, denn das ist ja sein Weg. Er scheint doch etwas zu dick zu sein und sucht dann einen anderen Weg. Leider hat das Licht nicht für ein Bild gereicht. Es war so köstlich. Ich mag Oskar. Er kommt zu meinem Fahrzeug und guckt noch etwas, bevor er weiterzieht.
Drei Nächte sind auf Platz 8,5 durch und ich kann nun für die nächsten zwei Nächte auf Platz 1. Der Platz ist unglaublich toll gelegen und bietet viel Platz und Schatten. Ich freue mich riesig. Also gleich umziehen und einrichten. Platz 2 und 3 sind im gleichen Gelände, jedoch weit entfernt. Auf einem der Plätze steht ein Zelt. Ich frühstücke erst und räume mal meinen Lebensmittelvorrat gründlich auf. Es steht ein wichtiger Entscheid an. Fahre ich nach dem NP nach Süden direkt zum Frontier NP oder mache ich einen Schwenker nach Namibia und fahre erst noch bei Mercedes in Windhoek vorbei? Dann können die mal nach dem Motor gucken, der bei der Rückleitung doch beachtlich sabbert, und eventuell haben die auch einen Blinker für mich. Mal sehen. Erst bleibe ich ja noch ein paar Tage hier. Heute bleibe ich auf dem Platz und genieße es einfach mal. Ahh, Nachbar auf Platz zwei rollt auf den Platz. Ein Landrover mit Trailer. Somit ziemlich klar ein Südafrikaner. Ich lasse mich überraschen.
Dieser Teil vom Blog entsteht auf dem Dach vom Sprinter am «Jesses Pool». Ich sitze hier auf der Lauer von Tieren. Noch kurz zu gestern. Platz 3 waren zwei Südafrikaner mit einem Zelt. Zwei Freunde, die seit Jahren zusammen in den Urlaub fahren. Ein Toyota Landcruiser und ein Zelt. Darin zwei Etagenbetten. Scheint ganz gemütlich zu sein und die haben unglaublich viel Platz im Zelt. Sie zeigten mir unglaubliche Bilder aus der Kalahari mit einem Löwen auf dem Baum direkt beim Zelt. Dann noch Löwen, die direkt ein Zebra gerissen hatten. Alles voll mit frischem Blut. Dann stand ja noch ein Trailer auf Platz 2. Ich dachte, sie wären aus Südafrika, doch die beiden waren aus Namibia. Sie wollten mit dem Auto, einem Landcruiser, hoch zur „third bridge“ fahren und sind zweimal bei einer Furt steckengeblieben. Sie haben so einen Ballon dabei, den man unter das Fahrzeug schiebt und dann durch den Auspuff aufpumpt. Das ging anscheinend ganz gut, um dann die Sandbleche unter die Räder zu bekommen.
In der Nacht kühlte es merklich ab und ein starker Wind zog auf. Am Morgen sehe ich sogar einige Wolkenschleier, die jedoch bald weg waren. Schön ausschlafen war angesagt. Es ist ja so schön in dem großen Bett. Dann Frühstück. Leider sind zwei meiner Milchflaschen dick geworden. 4 Liter ungenießbar. Dann wird die dritte und letzte auch nicht mehr lange machen und ich muss auf UHT umsteigen. Ich stelle schon mal eine Tüte in den Kühler. Dann besuche ich kurz meine Nachbarn aus Namibia. Die Südafrikaner sind schon weg. Wir wollten beide einen gemütlichen Tag am Platz verbringen, doch der Wind war zu heftig. Ich schlug vor, wir gehen segeln. Die Frau versuchte, einen Kaffee im Wind zu machen, was vermutlich nicht so gelingen wollte. Ich vermelde, dass ich kurz zu den „Paradise Pools“ fahren werde, um zu sehen, ob in dieser Richtung was zu sehen ist. Die beiden meinten, eher Richtung langer See zu fahren. Ich mache mich startklar und setze mich in die Führerkabine. Die beiden Namibianer sind schon weg und ich treffe nach 50 Metern einen deutschen jungen Arzt mit einem Landrover. Er fuhr die Westroute runter. Nach einem kurzen Schwatz ist klar: Wir treffen uns am Abend. Er ist auf Platz 5. Ich bin ja ab morgen auf Platz 4. Dann los Richtung Gate und hinter mir ist gleich ein Landcruiser. Ich fahre zum Gate und biege gleich links auf die alte Flugzeugpiste ab. Die Piste ist bis jetzt die beste im ganzen Park. Immer im Nacken der Landcruiser. Ich halte bei den Pools und der Landcruiser ist dann neben mir. Ach, das sind ja die beiden Namibianer. Er meinte nur, ich fahre auch noch flott. Zu sehen ist auf den ersten Blick nicht viel, aber ich beschließe erst mal zu bleiben. Die beiden verabschieden sich und fahren zum „Jesses Pool“.
Ich sehe schon einige Tiere, aber es ist nicht der Brüller. Lange nichts, und ich denke: Lass doch mal die Drohne hoch. Ja, ja, darf man nicht. Kurz 50 Meter hoch, Bild, runter. Alles gut und keiner hat es gesehen. Ob das Bild was ist, wird sich noch zeigen. Dann fahre ich weiter die Stichstraße und muss wegen Elefanten warten. Dann noch etwas weiter und wieder Elefanten. Diesmal sind alle voll auf der Piste und machen keine Anstalt, wegzugehen. Ist ja schon gut, ich wende und fahre diagonal zu dem „Jesses Pool“ und zwar am entfernten Ende hin. Hier fährt noch so viel durch, was der Piste anzusehen ist. Sehr tiefsandig. Ich komme an einem Wildhütercamp vorbei. Die Jungs sind anständig ausgerüstet und ordentlich bewaffnet. Weiter der einsamen Piste entlang. Vor mir steckt ein Landcruiser im tiefen Sand. Die jungen Leute haben ein super Fahrzeug, doch das reicht hier nicht. Ich fahre daneben in noch tieferem Sand und halte an. Entsetzte Blicke. Ich frage, ob ich sie rausziehen soll. Ja, aber noch so gerne. Auch vorne hin und Bergegurt ran. Dann kurze Anweisung, was der Fahrer und auch die Beifahrerin machen sollen. Auf jeden Fall weg aus der Linie der Gurte, falls die reißt, und der Fahrer soll die Differentialsperre reinmachen und die Untersetzung mit dem zweiten Gang. Erst drehen lassen, wenn das Fahrzeug sich etwas bewegt, sonst geht es nur runter, wobei das Fahrzeug schon voll auf dem Bodenblech auflag. Alles klar, und gleich sind sie draußen. Kurze Verabschiedung und Gruß nach Deutschland. Weiter vorne treffe ich wieder auf Elefanten, mit einigen ganz Kleinen dabei. Ich beobachte sie einige Zeit und mache Bilder. Dabei fällt mir ein besonders kleiner Elefant auf. Der Arme hat weder Rüssel noch Schwanz. Es schaut gruselig aus. Er ist somit dem sicheren Tod geweiht. Ich frage mich, ob das wohl ein Krokodil oder eher Landraubtiere waren. Mach es gut, kleiner Elefant. Ich fahre durch den Wald und entdecke zwei Flusspferde, die hier mitten im Wald liegen. Ach wie gemütlich, das habe ich so auch noch nie gesehen. Dann stoße ich zum „Jesse’s Pool“, den ich schon etliche Male besucht habe. Ich finde einen großen Baum am Ufer, unter den ich mich stelle. Diverse Tiere kommen ans Wasser.
Zurück am Platz Nr. 1 sind meine Nachbarn schon da und wir unterhalten uns unter anderem auch über den kleinen Elefanten, den sie auch gesehen haben. Ich bedanke mich für die GPS-Daten und das feine kleine Bier aus Angola. War wirklich lecker. Eventuell sehen wir uns mal in Namibia … Würde mich sehr freuen. Dann laufe ich noch zu Platz 5 und unterhalte mich kurz mit den vier jungen Menschen aus Deutschland. Wir werden morgen, wenn ich zum Platz 4 umziehe, mehr Zeit für eine Diskussion haben. Dann erst mal ab ins Bett. Bin gespannt, was die Nacht so bringt. Ich höre auf jeden Fall schon einen Löwen, der in die Nacht brüllt. Ob Oskar kommt?
Die Nacht ist ruhig und ich bin wach, bevor die Sonne aufgeht. Also nutze ich die Gelegenheit und fahre schon mal los. Der Plan ist erst mal erneut zu „Jesses Pool“ und dann etwas weiter. Am Pool ist nicht viel los und ich hatte immer den Wunsch, mal auf die andere Seite zu gelangen, denn ich sah schon mal ein Fahrzeug drüben. Es muss doch einen Übergang geben. Ich probiere einige Stellen, doch die sind mir alle zu tief (Wasser). Und dann sehe ich einen Weg, der müsste klappen. Also rüber. Und ich stehe schon am anderen Ufer. Auch hier ist mäßig viel los. Ja, es hat schon Tiere, aber die Ansprüche steigen ja. So beschließe ich, Richtung „third bridge“ zu fahren. So weit ist es ja nicht, aber die Pisten sind nicht der Hit. Eine größere Furt und die Richtung eingeschlagen. Nochmals einen längeren Halt, wo ich vom Dach aus die Tiere beobachte. Unter anderem ein richtig großes Krokodil auf einer kleinen Insel. Immer was los hier direkt am Wasser. Auf einmal kommen einige Elefanten auf mich zu und ich beschieße sehr schnell, Platz zu machen. Fahre weiter nach „Third Bridge“ und treffe auf dem Weg zwei Schweizer, die seit Jahren in Kapstadt wohnen. Danke für das sehr nette und interessante Gespräch. Ich komme euch gerne mal besuchen. Dann weiter und kurz vor dem Ziel ist dann auch diese dritte Brücke, die dem Ort seinen Namen gegeben hat. Die Brücke ist aus Holzbohlen gemacht und für 3,5 t freigegeben. Ich bin etwa 4,5 t, das passt ja. Ich fahre ganz langsam auf die ersten Bohlen und das Knirschen erinnert mich an die Brücke in Russland. Kein sehr gutes Gefühl und ich muss ja auch wieder zurück. Nun, sie hat gehalten und ich fahre noch bis zum Camp. Nun war ich wenigstens mal hier. Umdrehen und zurück erneut über die tolle Brücke. Dann versuche ich einen anderen Weg als bei der Hinfahrt zu nehmen, was mir nur teilweise gelingt. Ich komme erneut zu der großen Furth und bin diesmal etwas mehr rechts. Der Sprinter nimmt eine Schieflage ein, ist zum Fürchten. Das Wasser kommt hoch bis zum Kühler, was Maximum ist. Ich fahre nochmals zum Pool, wo das Krokodil war. Warum? Ich habe doch geschrieben, dass ich wegen der Elefanten das Feld schnell räumen musste. Und so wie ich das nun sehe, habe ich das eine Smartphone da auf dem Dach vom Sprinter liegen lassen. Musste ja schnell gehen. Tja, weg ist es. Mist, das war mein sicheres Kommunikationshandy. Ja, sollte man auch nicht mit auf das Dach nehmen. Ich habe dabei was gelernt und ich brauche zuhause ein Neues. Nun, das eine oder andere interessante Bild gab es dann schon noch auf der Fahrt zurück. Zum Beispiel ein „Water Monitor“ und ein „Side Striped Jakal“. Giraffen sind auch dabei. Den Weg zurück zum Camp versuche ich immer mal etwas anders zu fahren und diesmal erwischte ich eine wirklich heftige , sandige Piste, in der ich dreimal fast stecken geblieben bin. Mit der Sperre und dem ersten Gang wühlte ich mich gerade so durch. Ich hatte keine Lust, noch mehr Luft aus den Reifen zu lassen.
Gut, zurück am Camp Platz Nummer 4 sind meine vier Freunde auch schon da, auf dem Platz 5. Einer ist schon Arzt und drei junge Frauen, wobei zwei davon Schwestern sind, werden noch Ärzte. Was für eine Konstellation. Wir unterhalten uns ausgiebig über EXMO, Expeditionsmobile und Reisen. Der eine, der schon Arzt ist, fuhr übrigens die Westküste runter. Ich hoffe, wir können uns mal in der Schweiz treffen. Würde mich sehr freuen.
Sie haben für heute Abend eine Bootstour gebucht und ich darf mit, was mich riesig freut. Diese Fahrt ist um Welten besser als die vor zwei Tagen. Wir fahren relativ zügig raus zum offenen Wasser und dann gleich nach rechts. Auf einmal sichten wir einen Elefanten im Wasser. Es ist ein Schauspiel, ihm beim Fressen zuzuschauen. Auch der Sonnenuntergang auf dem Wasser ist vom Feinsten. Und vielen Dank für die tolle Zeit, die wir zusammen verbringen durften.
Zurück bei den Fahrzeugen sehen wir einen Elefanten direkt bei einem der Fahrzeuge. Aktuell liege ich im Bett und der Elefant schlendert bei meinem Fahrzeug rum. Ich hoffe, er lässt meinen Tisch und Stuhl ganz. In der Nacht vernehme ich erneut Löwengebrüll.
Durch die wirklich lange Pirschfahrt heute auf schwierigen Pisten bin ich total geschafft. Die Bootsfahrt war eine gute Sache und um Welten besser als die erste Fahrt. Das zeigt einmal mehr: Es ist kein Zoo, das ist die wilde Natur voller Überraschungen. Man muss sie nur erkennen, dann kann man sich auch daran freuen. Morgen ist ein Ruhetag angesagt. So der Plan.
Erst mal wunderbar ausschlafen tut richtig gut. Danach das Frühstück mal direkt am Platz ist ja auch mal schön. Heute wird nicht gefahren. Das steht fest.
Ich entschließe mich, zur Bootsanlegestelle zu laufen, was nicht gerade um die Ecke ist, um dort Threema und Telegramm zu aktualisieren. Da ich ja mein Kommunikations-Smartphone nicht mehr habe, kann ich keine Mail mehr schreiben. Am Smartphone lesen. Nach zwei Telefonaten laufe ich zurück zum Fahrzeug, denn es ist Zeit für ein Mittagessen. Diesmal mit Gas, da ich gut im Schatten stehe. Das ist ein Punkt, den ich noch erledigen muss. Ich brauche ein mobiles Solarpaneel und einen separaten Laderegler dazu. So um die 300 Watt müssten das schon sein. Dann erscheinen die blöden Baboons (Affen) und machen die Gegend unsicher. Sie gehen an jede Mülltonne und kämmen auch die Stellplätze ab. Dann will ich doch mal meine Steinschleuder zum Einsatz bringen. Zack. Der hat gesessen. Rückzug der Bande, was nicht lange anhält. Sie versuchen es immer wieder.
Nach dem Essen mache ich mich nochmals auf zur Anlegestelle, nicht ohne vorher das Fahrzeug wegen der Baboons zu verriegeln. 1989 brachen einige dieser Biester in Nigeria in mein Fahrzeug ein und hatten eine große Party, unter anderem mit meinem Milchpulver. Alles zugeschissen. Ich brauchte drei Tage, bis alles wieder einigermaßen sauber war. So was brauche ich nicht noch einmal. Auch Luken sauber verschließen. Diesmal habe ich meinen Laptop im Rucksack, um Mails lesen zu können. Super langsam, aber es geht. Ich versuche noch, das Mail-Tool auf dem Navigations-Smartphone zu installieren, was nicht so einfach ist. Irgendwie hat es nur bis Juni die Mail heruntergeladen. Alles danach fehlt noch. Vermutlich verstopft eine große Mail den Kanal. Ich versuche es an einem besseren Internetstandort erneut. Dann will ich die verlorene Sunrise-SIM-Karte sperren und eine neue bestellen. Das ist so richtig aufwändig. Schlussendlich hat es dann doch funktioniert und ich bekam eine Bestätigung dazu. Also müsste in den nächsten Tagen eine Ersatz-SIM-Karte zuhause eintreffen. Was habe ich gelernt? Das Handy kommt 100 % NIE aus dem Fahrzeug raus und ich brauche zwei davon zur Sicherheit.
Die Mails sind nicht wichtig, und so mache ich mich auf den Rückweg. Neue Gäste sind auf den Plätzen eingetroffen. Auf der 9 stehen drei Fahrzeuge aus Südafrika. Ich frage gleich mal nach, ob sie sich in der Zentralkalahari auskennen. Leider nicht wirklich. Dabei stellt sich heraus, dass eine der Personen aus der Schweiz gerade heute direkt bis in den Park geflogen ist – und das, ja richtig gelesen, für eine Woche. Ich würde mir das mit dem Flug nicht für eine Woche auf mich nehmen. Nach einem ausgiebigen Schwatz will ich weiter zu meinem Fahrzeug und sehe im letzten Moment eine Starlink-Antenne. Gleich zurück und mich darüber informiert. Ich muss mir das wirklich gut überlegen und der Stress mit den blöden SIM-Karten wäre Geschichte. Kostet einiges, doch dann hätte ich überall Empfang. Zum Beispiel auch hier, wo ich gerade bin. Ja, ich muss die Antenne aufstellen und nach einigen Minuten ist der Empfang da. Schon verlockend. Mal sehen, was das kosten soll. Ich bedanke mich für das freundliche Gespräch und tippele weiter durch den Sand. Noch eine Gruppe von zwei Fahrzeugen aus Südafrika auf Platz 6, wie ich sehe. Wir kommen auch ins Gespräch. Sie sind aus Johannesburg. Sie beklagen sich über die schlimme Kriminalität. Ansonsten sei Südafrika ein sehr schönes Land. Ich erfahre noch so einiges über das Verhalten, die Politik, die Strom- und Treibstoffversorgung und vieles mehr. Immer sehr interessant, mit den supernetten Südafrikanern zu sprechen. Und interessant finde ich, dass auch die Südafrikaner Botswana als kompliziert empfinden mit der blöden Reserviererei. Da bin ich ja mal nicht alleine mit der Meinung. Danke für das Gespräch, ihr Lieben.
Neuer Tag und neues Glück. Also gleich los nach Sonnenaufgang zum «Jesses Pool» und ein neuer Standort probiert. Ist nicht viel los, doch ich bin geduldig. War schon was zu sehen, doch man wird ja anspruchsvoller. Frühstück auf dem Dach und die Kamera wie immer schussbereit. Dann entschließe ich mich weiterzufahren zu den „Hammerkop-Pools“, wo ich ziemlich lange stehe. Dazwischen halte ich Ausschau nach meinem verlorenen Smartphone, doch das wird in der Furt liegen. Auf der Insel liegen vier mittelgroße Krokodile und im Wasser vergnügen sich mindestens 30 Flusspferde, die mich gut im Auge behalten. Um die Mittagszeit wird es Zeit, eine Suppe zu kochen. Natürlich mit Induktion und danach ein kurzes Mittagsschläfchen. Aufgeweckt werde ich von dem Gegrunze der Flusspferde. Ich denke an Rückzug und probiere einen neuen Weg mit der Hoffnung auf Löwen. Nichts. Dann fahre ich doch noch zu dem „Paradiese Pool“ und verbringe da nochmals einige Zeit. Leider auch keine Löwen, doch die Vogelwelt hat einiges zu bieten.
Nach 15:00 Uhr ist dann Abbruch der Übung und ich fahre zurück zum Camp auf meinen Platz 4. Oh, ich bekomme neue Nachbarn auf Platz 5. Ich besuche sie kurz und es entsteht ein sehr nettes Gespräch, wobei ich auch noch zum Essen eingeladen werde. Die beiden sind aus Österreich und haben einen eigenen Landcruiser in Namibia gekauft. Doch weit interessanter ist, sie haben StarLink mini. Das muss ich mir morgen genauer ansehen. Kostenmäßig hält sich das mehr als im Rahmen und die ganze SIM-Karten-Problematik entfällt damit. Anscheinend voller Empfang auch während der Fahrt, da die Antenne auf dem Dach verbaut ist. Das ist natürlich schon Luxus. So könnte ich dich von jedem Ort aus mit einem neuen Blog beglücken.
Neuer Tag und erneut neues Glück. Ich fahre direkt zu dem „Paradiese Pool“ und sehe, wie alle, wirklich alle der Safari-Wagen auch dorthin rasen. Ich frage einen der Fahrer, ob es Löwen zu sehen gibt. Negativ. Ich kurve noch etwas rum und beschließe, eine neue Strecke zum Ende des „Jesses Pool“ zu fahren. Stelle mich erst vor dem Ende einige Zeit hin und beobachte das kapitale Krokodil und esse dabei mein Frühstück. Mehr ist leider nicht wirklich los und ich fahre ganz an das Ende zu „meinem“ Baum in den Schatten. Ich warte sehr lange und es tut sich nichts Spektakuläres. Ich werde müde und mache ein Nickerchen im Fahrzeug. Geweckt werde ich von einem Elefanten, der direkt vor der Schiebetür steht. Nun einfach die Nerven behalten und schon trottet er weiter seinen Weg. Zeit zum Ellenkochen. Natürlich mit Induktion. Es gibt eine leckere Suppe mit Nudeln und zwei Eiern. Die mag ich richtig gerne, schön mit etwas Pfeffer noch kräftiger gemacht. Ich vernehme ein Knacken von einem Ast. Also gucke ich oben raus und kann es kaum fassen. Eine große Herde ist um mein Fahrzeug herum und vergnügt sich im Wasser. Ich sehe, wie einer der großen Elefanten ganz ins Wasser steigt, und dann setzt er sich sogar noch hin. Zum krönenden Abschluss lässt er sich rücklings ins Wasser rollen. Ein zweiter Elefant macht es ihm gleich nach. Was für ein Schauspiel. Auf der anderen Fahrzeugseite sind nun auch noch die Flusspferde sehr aktiv und vor dem Fahrzeug ist ein Warzenschwein. Einer der halbwüchsigen Elefanten hat ein verletztes hinteres linkes Bein, aber er läuft tapfer mit. Bei den großen Elefanten entdecke ich einige noch ganz Kleine. Der eine ist sicher noch nicht alt und steht immer unter oder direkt neben Mama, die zum Wasser schreitet. Der Kleine hat das mit seinen ca. 40000 Muskeln im Rüssel noch nicht im Griff und kniet sich zum Trinken nieder. Ich bin überwältigt von den Anblicken und verweile noch einige Zeit. Dann entscheide ich mich, von den Bildern total gesättigt zurück zum Platz Nr. 4 zu fahren. Meine Freunde aus Österreich sind noch nicht da. Ich hoffe, die kommen noch, damit ich das mit dem Starlink noch anschauen kann. Natürlich möchte ich auch den etwas zu groß gewordenen Blog hochjagen.
Nun ist es schon spät und leider kommen die Lieben nicht. Die haben wohl einen anderen Platz angesteuert.
Bevor ich es vergesse. Eines der Bilder habe ich mittels KI etwas aufgepeppt. Versuche herauszufinden, welches es sein könnte. Nein, es ist nicht das Sternenbild.
Ich habe eben einen Versuch gemacht, den Sternenhimmel zu fotografieren. Da ich nicht große Lust habe, draußen im Dunkeln zu stehen und Löwenfutter zu werden, habe ich es auf dem Dach vom Sprinter gemacht. 14mm, ISO 4000, 13 Sekunden bei Blende 2,8. Kleine Zeitverzögerung und Spiegelvorauslösung auf dem Stativ natürlich. Den Umständen entsprechend nicht mal so schlecht geworden. Die Milchstraße kommt ja schön raus.
Und schon wieder ein neuer Tag und immer noch keine richtige Verbindung ins Internet. Heute soll es zum „North Gate“ gehen. Die ersten Kilometer nach dem «Xakanaxa Camp» kenne ich schon von der Anfahrt, doch dann gabelt sich die Piste. Vor mir fährt ein Safari-Landcruiser ganz flott und ich hänge mich in großem Abstand ran. Ich will ja keinen Staub schlucken. Er scheint das gleiche Ziel zu haben. Ich scanne dauernd den Rand ab, ob ich nicht doch noch einen Löwen sehe, doch ich bleibe erfolglos. Giraffen und Elefanten sind zu sehen. Dann kommt mal ein sehr sandiger Abschnitt und ich habe den falschen Gang. Das wird nichts und ich bleibe stecken. Differentialsperre rein und zurücksetzen. Er Sprinter wühlt sich tapfer durch den Sand. Dann den zweiten Gang mit Differentialsperre und durchziehen, bis es besser wird. Geschafft. Und dann stehe ich plötzlich vor einer großen Furt über einen Ausläufer vom Okavango namens Khwai. Na toll, und ich habe nicht gesehen, wo mein Vorfahrer rüber ist. Es sind vier Möglichkeiten zur Auswahl und alle gefallen mir nicht. Ganz links ist die tiefste mit einem großen Absatz runter. Die wohl nicht. Je mehr rechts, desto sumpfiger wird die Sache. Ich bin unschlüssig. Oh, mein Vorfahrer hat Mitleid mit mir und ist zurückgekommen. Er steigt aus und ruft mir zu, wo ich fahren soll. Ganz links die Furt. Was die Tiefe? Ja, die. Ok, ich vertraue ihm und fahre mit Differentialsperre die Stufe runter ins Wasser. Es ist recht tief. Ich komme jedoch sehr gut rüber. Seine Gäste im Safariwagen freuen sich für mich und wir wechseln ein paar Worte. Nette Gruppe, wobei zwei auch Schweizer waren. Kurz darauf trennen sich unsere Wege. Ich fahre links weg Richtung „Hippo Pool“ und frühstücke erst mal oben auf dem Dach mit toller Aussicht. Danach fahre ich knapp am Ufer entlang zum offiziellen Picknickplatz , wo einige andere stehen. Unter anderem ein Paar aus der Schweiz, unterwegs mit einem Guide als Privat-Safari über mehrere Tage. Danke für das nette Gespräch, falls ihr das lesen solltet.
Dann war erst keiner mehr da. Dann kommt ein Landcruiser. Wir kommen ins Gespräch. Sie sind aus Simbabwe und fahren seit Jahren in Afrika herum. Aktuell eine tolle Strecke durch mehrere Länder. Sie waren letztes Jahr auch bei der Wildzählung dabei. Ich frage, ob sie Lilli kennen. Na klar doch. Sie habe damals über 1800 Elefanten gezählt, und das an einem Wasserloch. Sie selber kamen auch auf eine hohe Zahl. Ich denke, da muss ich auch mal mitmachen. Das muss der Hit sein. Danke für die interessanten Infos und ich freue mich auf den Hinweis auf eure Seite sowie eure GPS-Tracks. Ich denke, wir werden uns wieder mal unterwegs treffen.
Ich entschließe mich, nahe am Wasser und nicht der Hauptpiste zu folgen. An einer Stelle war die linke Seite tief im Wasser und rechts sehr hoch. Das kann ja heiter werden. Wenn ich etwas hasse, ist es Schieflage vom Fahrzeug. Langsam rein, dem Kippen nahe und gleich einen Schwenker nach links machen. Gut durchgekommen doch das muss nicht sein. Die Gegend wird offener und das Wasser ist nahe. Also wenn ich Löwen sehen sollte, dann hier. An einer Stelle komme ich nicht weiter und muss ca. 1 km zurück weiter landeinwärts fahren. Es hat sich gelohnt. Da sitzen die faulen Löwen unter einem Busch und gucken etwas verdattert. Ja, ja, ein Landcruiser kann die nicht sehen, aber ich sitze etwas höher. Gerade genug, um sie zu sehen. Bitte lächeln. Ja, so ist es fein. Erst kurz vor dem „North Gate“ komme ich auf die Hauptpiste zurück und schwenke gleich in das Camping Area ein. Platz Nr. 10 habe ich heute. Ganz hinten, was mir erneut einige Kratzer bringt. Nebenan auf Platz 9 sind zwei junge Leute aus Deutschland. Sie wohnt in „Naun“ (Botswana) und hat Besuch. Sie ist im Tourismus tätig. Was denn sonst? Gefahren bin ich heute genug. Internet ist immer noch keins, obwohl ich Hoffnung hatte. Draußen ist der Ort „Khwai“ und ich dachte, die haben eine Antenne. Schade. Gleich mal duschen gehen. Wann war das letzte Mal? Egal. Zurück beim Fahrzeug sehe ich Affen. Mistviecher. Mein Fahrzeug wird gleich belagert. Na wartet, ich bin bewaffnet. So eine Steinschleuder ist schon was Feines und die Kerlchen kennen das anscheinend und fliehen gleich auf die Bäume. Einen treffe ich und der jault gleich auf. Nanu, alle weg. So ist es gut. Mal sehen, wann die mich wieder besuchen kommen. Ich hoffe, der eine erinnert sich noch länger an meine Begrüßung.
Noch was zum Okawango. Pro Flut kommen hier bis zu 12 Milliarden m³ Wasser, von denen nur ca. 3 % Maun erreichen. 2 % reichern das Grundwasser an und 95 % versickern oder verdunsten.
Das große Problem der Region war mal die Tsetsefliege die man in den 60er bis in die 90er Jahre chemisch (Deldrin und später DDT) bekämpfte. Davor meinte man, man müsse die Tiere töten, deren Blut die Fliegen brauchten, und erlegten damit ca. 700 000 Wildtiere. In den 80er Jahren versuchte man es mit gezüchteten Fliegen, die unfruchtbar waren. 1981 fand der gewiefte Forscher Dr. Vale eine ganz spezielle Möglichkeit heraus. Schwarzblaue Stoffe wurden aufgehängt. Dazu Flaschen mit einer Acetonschlösung als Lockstoff. Die Stoffe wurden mit einem Insektizid behandelt und so kamen die Fliegen damit in Kontakt. 2001 und 2002 gab es nochmals einen Großeinsatz von 260000 Litern Deltamethrin, das mit Flugzeugen verteilt wurde. Dann nochmals ein Versuch mit 500000 bestrahlten Männchen pro Woche, doch die Stofffalle war der eigentliche Sieger im Kampf gegen die Fliegen. Ich kenne diese Fliegen nur zu gut. Damals 1989 in Nigeria, im „Yankari Game Reserve“, machte ich mit denen unliebe Bekanntschaft. Die beißen locker durch eine Jeans durch und der Biss schmerzt direkt.
Hier im Delta leben ca. 350 Vogelarten – dauert also, bis ich jeden mal gesehen habe. Betreffend den Luxuscamp hier im Sumpfgebiet. Es gibt hier die Möglichkeit, je nach Saison pro Tag 3000 Euro und mehr auszugeben, einzig für die Übernachtung.
Es gibt Tage, die fangen sehr hektisch an, und heute ist genau so ein Tag. Draußen wird es langsam hell und ich gucke mal zur Seitenluke raus. Sehe vier Löwen, die gerade am Fahrzeug vorbeiziehen, als ginge es in den Krieg. Ich drehe mich um und will noch eine Runde nuseln und realisiere in dem Moment, was los ist. Nichts mit Nuseln, sondern hoch mit den alten Knochen. Sofort alle Schubladen sichern und die Luken schließen. In welche Richtung? Genau, flussabwärts. Raus aus dem Camp, die meisten schlafen noch gemütlich und haben nichts mitbekommen. Ich bin auf der Piste und fahre langsam. Plötzlich sehe ich die Spuren im Sand der Piste. Also bin ich richtig. Die können noch nicht weit sein. 200 Meter vor mir steht ein Fahrzeug. Das sind doch meine Nachbarn. Die haben es auch mitbekommen. War sicher prickelnd im Zelt. Dann sehe ich links der Piste in Abständen die Löwen. Alle schauen in die gleiche Richtung. Immer mal wieder zieht ein Tier weiter nach vorne. Bleibt stehen. Dann kommt einer der hinteren Löwen und streicht mit dem Kopf bei einem der wartenden deren Kopf ganz liebevoll. Belohnt wird das mit einem Schlecker. Die Spannung ist fast unerträglich. Auf der anderen Flussseite sind Gazellen, doch die sind schlecht erreichbar. Sie ziehen bis zu einem kleinen Querbach und ein Löwe nach dem anderen trinkt. Ich fahre an den Löwen vorbei zu einem Erdhügel 50 Meter neben der Piste und drehe mein Fahrzeug so, dass sie auf mich zulaufen müssen, wenn der Kurs beibehalten wird. Erst schaut es nicht danach aus, doch dann ein Schwenker genau auf mich zu. Genau beim Erdhügel legt sich der erste Löwe hin. Wenn ich nun aus dem Fenster fasse, kann ich ihn streicheln. Der zweite Löwe kommt auch noch. Mir stockt etwas der Atem. Auch genau zum Hügel. Was für ein Anblick. Für mich wie sicher auch für das andere Fahrzeug, denn mittlerweile ist noch ein weiteres Fahrzeug dazugekommen und die machen Bilder. Ich hoffe, ich bekomme die Bilder später per Mail. Der Fotograf der Bilder von mir ist aus der ehemaligen DDR und hier mit seiner Familie. Wir haben ein sehr angenehmes Gespräch. Weiterhin gute Reise wünsche ich euch. War sehr nett, euch kennenzulernen.
Entfernt tauchen einige Zebras auf. Ziehen scheu in ca. 100 Metern an den Löwen vorbei. Nichts passiert. Mehr als 30, maximal 50 Meter. Mehr schaffen die Löwen nicht. Also bleiben sie aufmerksam, aber gemütlich liegen. Es passiert nichts. Dann steht einer nach dem anderen auf und läuft zum nahen Wäldchen in den Schatten. Ich denke, das war es erst mal. Also los, den Fluss entlang weiter. Eine Fülle von Tieren sehe ich unterwegs. Eine so hohe Dichte ist sonst im ganzen Park nicht. Am Ufer frühstücke ich erst auf dem Dach und genieße AFRIKA. Dann fahre ich weiter flussabwärts und sehe auf einmal ein Flusspferd auf dem Rücken liegend im Wasser. Etliche Krokodile rundherum. Weiter dann eine Herde Elefanten. Was für ein Anblick. Diese herrlichen Tiere. Da liegt noch was Großes im Wasser. Ein Elefant. Er ist noch ganz, somit ist das erst vor Kurzem passiert. Im Wald dahinter tauchen einige unglaublich große Elefanten mit gewaltigen Stoßzähnen auf. Sie nähern sich dem toten Elefanten und einer nach dem anderen scheint ihn zu begrüßen. Es ist eine unglaubliche Szene, die mir einige Tränen in die Augen treibt. Also weiter, da liegt noch ein Flusspferd seitlich und ein gewaltiges Krokodil daneben. So große habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Ich fahre den schönen Weg weiter und vor mir sind vier Wasserbüffel auf Krawall eingestellt. Gut, ich warte. Und warte. Und warte. Ich ziehe mich zu einem Schattenbaum zurück und warte. Es scheint langsam zu gehen. Also fahre ich näher und schalte in den ersten Gang, dass der Motor aufheult. Das wirkt, sie fliehen in den Busch und ich kann sicher passieren. Nach 300 Metern ist leider die Piste zu Ende. Mist. Ich muss einige km zurück und ins Inland runter. Dann geht es wieder zum Fluss hinunter. Einfach herrlich diese Fahrt, aber irgendwie quietscht was am Fahrgestell. Es wird sich doch wohl beim letzten Hopsen nicht etwas verschoben haben? So ein Gummidämpfer, der die Querblattfeder fixiert? Oder gar die Feder gebrochen. Der Hopser war schon ordentlich, muss ich zugeben. Ich fahre auf eine offene Fläche, damit ich sicher unter das Fahrzeug kriechen kann. Ich prüfe die Höhe der Kotflügel beidseitig. Nein, die Feder kann nicht gebrochen sein. Nein, was ist das denn? Der Endanschlag-Puffer ist aus der unteren Halterung geflutscht und quetscht sich nun immer mal an die Antriebsachse. Gut zu sehen an dem Abrieb. Ich bin ja eh am Ende der geplanten Tour und beschließe, zurückzufahren. Diesmal nicht am Fluss entlang, sondern inland. Die ist gerade eingezeichnet und ich erhoffe mir eine kurze und schnelle Fahrt. Falsch gedacht. Die Strecke war so richtig mies und das Quietschen tut in den Ohren weh. Ich fahre noch kurz bei den vier Löwen vorbei und mache eine Anwesenheitskontrolle.
Ja, liegen alle noch faul da. Zurück am Platz nochmals genau anschauen. Alles gut, aber der Puffer muss in die Führung zurück. Fahrzeug anheben und mit Pneueisen sowie Fäustel den Puffer in die Halterung bringen. Fahrzeug runter. Schaut gut aus. Nun duschen und einige Wäschestücke waschen. Ob es wirklich gut ist, wird sich am späteren Nachmittag zeigen, wenn ich nochmals zu den Löwen fahre.
Zwei nette Schweizer möchten dann sehr gerne mitfahren, wenn ich zu den Löwen fahre. Ich bin eigentlich bereit und will mal meine Federung testen. Also fahre ich aus dem Camp und hinter mir die beiden Schweizer mit dem Mietfahrzeug. Ist nicht so weit. Im Fahrwerk knirscht es immer noch seltsam. Das müssten nun die Gummipuffer sein, die die Querblattfeder fixieren. Typisch nach Wasserquerungen das blöde Geräusch. Mag ich gar nicht, aber ich kann es nicht ändern. Ich komme zur Stelle, wo die Löwen waren. Genau, wo sie waren. Pech, ich fahre langsam um das Buschfeld und begegne einem Südafrikaner, der entgegenkommt. Er hat den Riss gesehen. Ok, habe ich leider verpasst, doch der Schmaus ist ja sicher noch da. Ich fahre weiter um den Busch und sehe erst nichts. Zurück, da sind die Kerlchen ja und lecken sich die Pfoten sauber. Vom Riss ist nichts mehr da. Wirklich gar nichts zu sehen. Es gibt nochmals ein paar nette Bilder, als einer der Löwen zum Wasser läuft, um zu trinken. Ich halte noch einen gemütlichen Schwatz mit den beiden aus der Schweiz und beschließe dann, zurück zum Camp zu fahren. Ich gucke nochmals das Fahrwerk an und sehe nichts Beunruhigendes. Also alles gut, außer das Gerumpel und Gequietsche. Ich bin ja auf morgen gespannt. Ich plane nochmals eine Runde im Park zu fahren und dann aus dem „North Gate“ den Park zu verlassen. Wir werden sehen. Nun will ich erst mal die Bildausbeute von heute sichten, ob da was für dich mit dabei ist. Ich muss an dieser Stelle noch etwas zu den Bildern schreiben. Die Bilder sind mit einer Ausnahme (in dieser Bildfolge, habe es ja geschrieben) nicht weiter bearbeitet. Keine Farben, die verstärkt werden. Keine was auch immer für Filter. Nichts. Das Einzige, was ich mache, sind folgende Schritte. Ich wähle einen Ausschnitt aus, damit das Bild im Internet auch zur Geltung kommt, und ich reduziere die Auflösung massiv auf maximal 800 Pixel Breite, damit meine Webseite noch viele Bilder verwalten kann. Es ist mir sehr wichtig, denn ich weiß, dass viele Bilder, die im Internet gezeigt werden, massiv aufbereitet werden. Heute sogar mittels KI-Technologie, wie ich vor wenigen Tagen von einem Profifotografen erfahren durfte. Da wird dann ein schwach belichtetes Bild von einem Eisvogel plötzlich wie eine Studioaufnahme. Also bei mir ist alles so, wie ich es gesehen habe. Ist es zu dunkel oder gegen das Licht, dann war das halt so.
Heute ist der Plan, nicht zu viel zu fahren. Also erst mal eine kleine Runde um den Park. Ich fahre mal nicht dem Fluss entlang, sondern im Wand, aber erst mal bei den vier Löwen vorbeischauen. Keiner mehr da. Die Piste ist leider schlecht und ich muss nicht nur auf die Piste aufpassen, sondern beidseitig die Gegend scannen und auch die Bäume prüfen. So komme ich nur langsam voran und die Federung vorne links macht immer noch Geräusche. Ich kann jedoch kein Problem finden. So muss ich mich erst mal damit abfinden. Es sind einige Zabra und Impala zu sehen. Alles voll entspannt. Moment mal, da im Baum ist etwas nicht wie normal. Ich setze zurück. Da ist was, aber ich weiß nicht, was es ist. Erst mal mit dem Fernglas gucken. Na, wer sagt es denn? Ein Uhu. Ich kann ein Bild machen, doch der Kerl pennt, da er ja nachtaktiv ist. Für ein Bild von einem Uhu werden mich afrikanische Ornithologen schwer beneiden. Ja, ja, rote Augenlider, es muss ein Blassuhu sein oder wie es im Süden der DDR heißt, Ühü. Dann lasse ich das Tier mal schlafen und fahre weiter, bis ich zum Fluss einschwenke. Den Fluss aufwärts zurück zum Camp ist leider nicht viel los. Ich halte an einer schönen Stelle an und frühstücke erst mal auf dem Dach. Ich bemerke ein ganzes Rudel Südafrikaner, die im Schritttempo im Konvoi fahren. Ein lustiges Schauspiel, denen zuzuschauen. Einer davon ist ganz speziell top ausgerüstet, wie ich sehe. Ich mache mich auf zum „North Gate“, wo ich den Park verlasse. Kassiere gleich noch einen Anschiss, da ich nicht angehalten habe und mich ins Buch eingetragen habe. Jaja, war ein Versehen und es tut mir ja leid. Dann über die Brücke, die schon sehr gewagt gebaut ist. Sie trägt maximal 5t, wie da steht. Danach fahre ich durch ein unglaublich ärmliches Dorf namens „Khwai“. Ich sehe einige Wasserstellen und tausche mein Wasser bei einer der Stellen aus. Es ist nicht das beste Wasser, aber frisch, denn meines ist schon sehr alt. Ich habe ja ein Filtersystem von Katadyn. Erst Aktivkohle und dann noch Keramik. Danach sind weder Schwebstoffe, komischer Geruch noch Keime im Wasser. Mir kommt eine große Gruppe neuester Landrover-Defender entgegen. Sie fahren sehr nahe hintereinander und wirbeln mächtig Staub auf. Nur der erste sieht wirklich gut, wo er fährt, und der Rest ist im Dunst. Ich habe mir sagen lassen, dass Italiener für dieses Verhalten bekannt seien. Ich werde es nie erfahren, die sie düsen ohne Gruß an mir vorbei. Außerhalb des Ortes steht links der Piste, die in üblem Zustand ist, stolz ein Schild vom Staat Botswana. Diese Straße wird durch den Staat finanziert. Ich passiere nochmals eine Brücke, die diesmal aus Beton ist. Beim Verlassen der Brücke denke ich, es ist eher eine Treppenstufe, die ich hier runterknalle. Etwas weiter eine 90-Grad-Kurve mit Signalisation, damit ja keiner in den Busch fährt, und schon kommt eine Tafel, die zum „Mbudi Camp“ zeigt. Ich schwenke gleich ein und fahre durch tiefen Sand. Ich passiere die ersten Plätze und erreiche das Office, wo keiner ist. Dann fahre ich zum Platz 5, denn da steht eine Gruppe aus Südafrika. Ich solle doch mal auf die Nummer 4 fahren und warten. Da kommt dann schon einer. Das mache ich und laufe doch zum Office. Dann sehe ich am Fluss einige Leute. Einer davon ist der Chef und guckt, welcher Platz frei ist. Ich kann die Nacht für 375 Pula (ca. 25 CHF) bleiben. Ich bekomme Platz 9. Er fährt mit mir eine wirklich weite Strecke zum Platz 9, wo ich ganz sicher niemanden außer Tieren sehen werde. Kaum ist er zu Fuß im Busch verschwunden, sehe ich rechts einen Wasserbüffel und links fünf Elefanten, die näher kommen. Ich beobachte schon die ganze Zeit die Elefanten, wovon einer sehr nahe zu mir kommt. Ich versuche gleich mal eine Geste, die ich neulich gelernt habe, zu dem Elefantenbullen, um zu sehen, ob es funktioniert, und ich bin verblüfft. Der große Bulle legt seinen Rüssel über den Stoßzahn, nachdem ich die Geste mache, und beobachtet mich einige Minuten, noch bevor er sich zurückzieht. Ich bin fasziniert. Danke für das Zeigen, ich werde es wieder mal versuchen.
Was mir auffällt, sind die mittlerweile doch recht hohen Temperaturen den Tag über. Ich habe mein Schattendach über der Luke montiert und der „Makita“-Lüfter bringt etwas Luftbewegung, so dass es recht angenehm ist. Das Teil ist Gold wert und zur Sicherheit habe ich gleich zwei davon mit dabei. Er läuft bei mir meist ohne Akku direkt am 12-V-Anschluss auf der niedrigsten Stufe.
Ach du Schreck, nun sind das schon über 70 Bilder, die hier angestaut sind. Es wird wirklich Zeit für eine Veröffentlichung. Leider immer noch kein GSM.
Also, den Text habe ich nun schnell hochgeladen. Auf die Bilder musst du noch etwas warten. Ich möchte nicht den Tag am PC verbringen, sondern Löwen „jagen».
Wie immer freue ich mich über Rückmeldungen zu meinem Bericht.
Liebe Grüße aus Botswana.
6 Antworten auf „Moremi Game Reserve (Okavango Delta)“
Uii, Thomas, so toll, dein Bericht, wow! Fast ein Bisschen, als wäre man selbst dabei -danke!!! Ich freue mich auf die Photos!
Wow, ein eindrucksvoller Bericht! Habe wie immer sehr viel Spaß beim lesen gehabt. Eine Frage drängte sich mir auf: gehört zu Ihrer Ausrüstung ein Satellitentelefon? GSM ist ja nicht wirklich immer verfügbar und falls es mal (möge es nicht geschehen) nichts mehr vorwärts geht…
Das sind ja tolle Erlebnisse!! Der Ausflug hat sich gelohnt. Hab mir schon etwas Sorgen gemacht-aber dank Trekker war dann alles klar.
Lieber Thomas da musst du mich mal
Aufklären, wie gefährlich dass die Elephanten Löwen sind?
Kennen die das Spiel mit den fotografierenden Fahrzeugen ? Lassen sie die Autos und Menschen in Ruhe normalerweise ?
Hallo. Ich habe zwei SPOT und ein SAT Telefon für den Notfall mit an Board. Doch man soll sich nicht auf die Aeste raus wagen. Also keine Risiken engehen. Entsprechend fahren. Es ist keine Rally sondern eine Tour die man auch heil überstehen sollte.
Dazu gibt es keine Pauschale Aussage. Es sind wilde Tiere. Normalerweise geht alles gut. Bei den Elefanten z.B. muss man gucken ob es eine Herde ist oder einer alleine. Einer Alleine ist meistens ein Mänchen und das ist heikel. In der Herde sind die Jugendlichen das Problem. Die machen gerne mal einen Scheinangriff und ziehen dann den Rüssel ein. Nerven behalten. Und ja nicht zwischen Jungtier und Mutti fahren. Zu Fuss ist alles nochmals eine andere Nummer. Das braucht dicke Nerven dann stehen zu bleiben. Dann die Löwen. Wenn die satt sind ist alles im grünen. Im nächsten Blog kommen Bilder von Löwen direkt neben meinem Fahrzeug. Die sind auf der Suche nach einem Opfer. Da ist aussteigen keine gute Idee.