Halali Camp Ethosa NP

Halali Camp Ethosa NP

Morgen nicht all zu früh wache ich auf und rund um das Fahrzeug ist schon Trubel. Erst mal was essen. Beim Abbau vom Schattendach sehe ich ein älterer Mann mit Krücken langsam auf mein Fahrzeug zukommen. Es ist sein Weg zu seinem Platz und als er dann auf meiner Höhe steht begrüsst er mich freundlich. Sein Englisch ist etwas unterschiedlich als was ich bisher vernommen habe. Ich steige vom Dach und wir unterhalten uns eine weile. Leider viel zu kurz. Ich hätte sehr gerne mehr von ihm erfahren. Aus dem Gespräch vernehme ich, dass er in Botswana lebt und eine Farm betreibt. Wir tauschen unsere Adressen aus und ich frage ob ich ihn mal besuchen dürfe. Er strahlt förmlich. Also habe ich einen Besuch auf der 2do Liste. Ich starte den Motor und einer der Nachbarn winkt energisch. Ahhh, der linke hintere Reifen hat sehr wenig Luft im Vergleich zu den Anderen. Also erst mal pumpen und hoffen die Luft bleibt. Endlich geht es los. Ich rolle mit maximal Schrittgeschwindigkeit vom Camp, ein sehr schönes Camp mit tollem Wasserloch. Ziel ist das Camp Halali. Dazwischen liegen einige Wasserlöcher. Als erstes das «Gemsbockvlakte waterhole» Es liegt leider sehr ungünstig im Licht und es sind so gut wie keine Tiere zu sehen. Neben dem Wasserloch ist die grosse Zisterne aus Stein und darauf ein stattlicher Löwe der sich gerade streckt. Er ist auch der Grund weshalb hier so viele Touristenfahrzeuge stehen. Der Löwe entfernt sich von der Zisterne und trottet langsam davon. Ich blicke auf das GPS und versuche die Richtung zu bestimmen. Also wenn er die Richtung beibehält müsste er ein Strasse kreuzen. Ich fahre los und stelle mich auf die Lauer. Leider kommt er nicht. Hat sich wohl dazwischen unter einen Baum gelegen. Gut. Ich fahre weiter. Die nächsten Wasserlöcher sind zu vernachlässigen. Mitten auf der Strecke sehe ich erneut einen Löwen von der Piste weg zu laufen. Auch hier wieder genau analysieren wo er hin läuft. Da hinten ist auch eine Piste. 2.5Km weiter ist eine Gabelung und ich kann die hintere Piste erreichen. Stelle mich auf die Lauer und sehe ihn mit dem Fernglas. Er läuft mit müden Schritten und bald legt er sich auch hin. Pech gehabt. Nun umdrehen und weiter Richtung Halali. Die Fahrzeug werden immer mehr und einige fahren auch als ob sie ein Rennen hätten. Ich stehe gerade bei einem Wasserloch da rast ein Hilux förmlich neben mich und reisst eine Vollbremsung. Fenster runter und schreit. Ist hier was zu sehen? Ich sage ihm ruhig, «zuhause auf den Deutschen Autobahnen könntest du übrigens noch schneller fahren. Hier im Park gelten 60Km/h und das ist schon 50% zu schnell um was zu sehen». Die Leute mit Mietfahrzeug ohne Dachzelt scheinen die Schlimmsten zu sein wie ich bisher erfahren musste. Anhalten, Scheibe runter und es erscheinen an jedem Fenster mindestens ein Smartphone, Scheibe hoch und weiter. Selber geschaute und den Anblick aufgenommen? Fehlanzeige. Schade.
Ich starte den Motor und fahre langsam weiter nach Halali ohne eine Reservation zu haben. Steige aus und frage nach ob ich 4 Nächte bleiben könne. Nein, voll ausgebucht. Kann ich zwei Nächte bekommen? Langes warten, dann die Erlösung. Ja, das passt. 1000N$ (50CHF) ärmer fahre ich langsam auf den Campingbereich und suche mir am Rand einen einigermassen schattigen Platz. Dachluke abschatten und beidseitig noch eine Plane montiert. So hält sich die Temperatur im Fahrzeug in Grenzen, ja ist sogar sehr angenehm. Gleich kommt der Sicherheitsmann auf mich zu und notiert meine Daten. Es ist Norbert und wir machen einige Spässchen. Er meinte ich habe ja einen Namibischen Namen. Grins. Ich frage ihn ob er nicht noch zwei weitere Tage für mich organisieren könne. Er versucht es Morgen. Norbert schaut immer mal vorbei und begrüsst mich immer mit Mr. Thomas. Dann fährt ein Sprinter auf den Platz. Oh, ein Overlander? Ich sehe das typische Logo von Seabridge. Das darf doch nicht wahr sein. Genau auf diesem Platz durfte ich vor einem Jahr den super netten Guide von Seabridge kennen lernen. Er hat mich sogar schon in der Schweiz besucht. Er kann es jedoch nicht sein denn er ist gerade mit einer Tour weiter nördlich in Afrika unterwegs. Muss also einer seiner Kollegen sein. Und dann rollt ein Fahrzeug nach dem anderen auf den Platz. Der Platz wird rappel voll. Eine dreier Delegation der Schweiz bilden gleich eine mini Wagenburg. Nach und nach komme ich ins Gespräch mit den sehr netten Leuten. Dann lerne ich den Guide kennen. Sehr sympathisch muss ich zugeben. Wir erzählen uns einige Geschichten und ich fühle mich gleich wohl mit ihm. Einer seiner Gäste ist ein begnadeter Spezialist für Fahrzeuge was mich aufhorchen lässt. Ich lerne ihn kennen und er ist auch gerne bereit mein Fahrzeug anzusehen. Ich habe da ja so das eine oder andere kleine Problemchen. Er schaut sich alles genau an und erklärt mir dabei mit viel Liebe wie die Dinge an und um den Motor zusammen hängen. Ich sauge die Informationen förmlich auf. Viele seiner Aussagen beruhigen mich sehr hatte ich doch immer mal Bedenken. Zum Wasserloch schaffe ich es nicht mehr. Ab ins Bett und wenn die Italiener neben mir nicht so ein Spektakel gemacht hätten wäre ich auch schneller eingeschlafen.
Am Morgen kommt Norbert an und meint das kommt gut mit der Buchung von 2 weiteren Tagen auf dem Platz. Gleich begebe ich mich zur Rezeption und nach einigen Bemühungen schafft es die Dame weitere zwei Nächte zu buchen. Na also, geht doch. Zurück am Platz kommt auch gleich Norbert und fragt ob es funktioniert hat. Ja hat es. Wir quatschen noch einige Zeit gemütlich und ich erzähle ihm vom Blog und das ich gerade auch über ihn schreibe. Er freut sich wie ein Schneekönig, war auch etwas stolz darüber. Er mein, Thomas, du musst ein Bild von mir machen damit die Leser sehen wer Norbert ist. Gerne Norbert, später mache ich ein Bild von dir. Ich muss mich erst mal etwas um das Fahrzeug kümmern. Also was steht an? Die Höhenlegung vom Kühlschrank neulich ist noch nicht perfekt. Er hat sich bei der letzten Fahrt zwei mal selbständig ausgehakt und der Auszug ist ausgefahren. Also erst mal den Verschoss verbessert. Das sollte nun Geschichte sein. Als Nächstes macht mir mein linker hinterer Reifen Sorgen. Ich tausche erst mal den Ventileinsatz aus und hoffe es ist nun dicht. Aufpumpen und beobachten ist angesagt. Nächste Baustelle ist etwas kniffliger. Ich habe bemerkt, dass beim Victron Ladebooster die automatische Motorenerkennung nicht zuverlässig arbeitet. Im Normalbetrieb schon aber wenn ich Landstrom über das Victron Ladegerät bringe meint der Ladebooster der Motor läuft obwohl die Geräte untereinander vernetzt sind wir das nicht erkannt. Victron, da ist noch Luft nach oben. Das Ladegerät hat noch eine Klemme die normal gebrückt ist. Ohne Brücke macht das Gerät nichts und das nutze ich nun aus. Dazu verwende ich ein weiteres Relais, das mit D+ (Motor läuft Erkennung) angesteuert wird. Dann schliesst sich der Kontakt. Und der Schaltkontakt ist nun anstelle der Brücke beim Ladebooster. Dann noch per App die automatische Erkennung ausschalten und gut ist. Ich muss dazu alles unter dem Fahrersitz ausräumen. Dabei kommen mit unter Anderem zwei neue Keilriemen in die Hand. Erleichterung. Ich dachte ich habe keinen mehr als Ersatz. Ich muss dringend ein komplettes Inventar erstellen. Was ist wo? Aber nicht Heute. Nach und nach erst werde ich das erstellen. Nun nach dem Einbau noch ein Test. Jawohl, es funktioniert wie es soll. So habe ich das gerne. Eine Mail dazu werde ich sicher noch an Victron schreiben. Da ist noch viel mehr was nicht richtig geht. Vorrang von Solar ist so eine Sache. Mittlerweile ist es Mittag und die Sonne knallt gnadenlos vom Himmel. Im Fahrzeug ist es immer noch sehr angenehm. Die Abschattung vom Fahrzeug mit den Planen und weiterem ist sehr effizient und die Isolierung die ich im Fahrzeug verbaut habe hilft auch gut. Klar, da sind einige Kälte/Wärmebrücken aber es ist und bleibt halt ein Kastenwagen.
Die Feinplanung für den Austausch vom Carnet (Zolldokument für das Fahrzeug) und Botswana sind in vollem Gange. Bisher habe ich leider noch keinen getroffen der die Strecke die ich fahren möchte kürzlich gefahren ist. Ich hoffe ich treffe noch welche. So bleibt es immer noch ein wenig eine Wundertüte. Das Carnet muss zwischen dem 21. und 28. August ausgetauscht werden. Ich muss dazu die Zollunion kurz verlassen und entweder nach Angola oder Sambia fahren. Die Wahl ist auf Sambia gefallen da ich den Grenzübergang etwas schon kenne. Er ist sehr modern.
Abend 19:30 ist nun das Wasserloch angesagt. Es ist schon richtig dunkel doch das Wasserloch ist wunderbar beleuchtet. Es ist fast wie eine kleine Arena mit Steinen angelegt damit jeder mehr oder weniger gute Sicht hat. Es sind schon einige Leute hier und alle warten auf die ersten Tiere. Die Stimmung ist fast wie in einem Theater. Jeder kennt in etwa das Programm doch so genau doch nicht. Die Spannung wächst und der Vorhang fehlt. Die Minuten verstreichen und ich schaue auch gerne mal die Leute um mich herum an. Die meisten hantieren an ihren Smartphones rum um dann im richtigen Moment bereit zu sein. Dann sind noch einige die an der Kamera rum fummeln. Die Menüs werden durchgeschaut und es wird vermutlich vielen klar. Mit so wenig Licht wir das nichts. Dann erscheint von der linken Seite auf einmal die erste Hyäne. Zielstrebig sucht sie den Weg zum Wasser. Dann die zweite Hyäne. Nach und nach kommen noch mehr. Quasi das Vorprogramm hat begonnen und die Smartphone werden von allen gezückt. Viele schreiben danach gleich in die Sozialen Netzwerke. Ich geniesse das Schauspiel sehr. Auf einmal erscheint ebenfalls von der linken Seite ein Nashorn. Es platziert sich gegenüber der Zuschauer am Tümpel und fängt an zu trinken. Immer wieder mit kleinen Pausen. Die Hyänen sind in gebührendem Abstand rechts davon. Ab und an dreht sich das Nashorn um 180 Grad und schaut in den Busch. Dann tippeln die Hyänen hinter dem Nashorn durch. Eine von ihnen ist jedoch mutig etwas auf Kollisionskurs. Das Nashorn lässt sich das nicht bieten und läuft einige schnelle Schritte zur Hyäne die sich dann unverzüglich verzieht. Das Nashorn läuft nun links um den Tümpel bis zu einer kleinen Halbinsel die in den Tümpel reicht. Langsam läuft sie auf diese heraus bis ans Ende und trinkt weiter. Vor dem stolzen Tier zeichnet sich im Tümpel das Spiegelbild. Es ist ein Traum. Die ältere Person neben mir meint zu mir auch, das Spiegelbild sein wunderschön. Ich mache mir ein kleiner Spass und meine: Mich fasziniert immer wieder wie synchron das Spiegelbild zum Tier sich bewege. Der Blick danach ist unbezahlbar. Ich bin sehr müde und zottle langsam zurück zum Camp. Sehr viele Menschen sind gerade auf dem Weg zum Wasserloch. Die meisten sind Italiener. Ich habe das Gefühl in Italien sind gerade keine Menschen mehr. Die sind alle hier. Auf dem Platz begegne ich noch dem Guide von Seabridge. Zwei weitere Guide haben sind noch dazu gesellt und wir haben noch eine wunderbare Unterhaltung. Danke für das tolle Gespräch. Wir treffen uns sicher wieder mal und haben dann mehr Zeit. Nun aber ab ins Bett, Morgen ist auch noch ein Tag.
Am Morgen sehr früh starten schon die ersten Fahrzeuge und verlassen das Camp. Ich bleibe noch etwas liegen und horche den Stimmen. Gut, nun stehe ich auch auf und erst mal was essen. Danach eine Runde um das Fahrzeug mit einem kritischen Blick auf das linke Hinterrad. Wenig Luft im Reifen. Eine Messung ergibt in etwa 50% Druckverlust. Damit will ich nicht weiter fahren. Ich möchte nicht mitten im Busch ein Rad wechseln und dann von einem Löwen gefressen zu werden. Ich schaue meine beiden Ersatzreifen an. Eier ist neu und einer etwa gleich abgefahren wie das rechte Hinterrad. Der Entscheid ist gefällt und ich bereite den Austausch vor. Just in dem Moment kommt Norbert. Sehr gut. Ihn kann ich gebrauchen. Er hilft mir das Rad von der Hecktüre zu hieven und beobachtet was ich so mache. Der Austausch geht zügig voran da es ja nicht das erste Mal ist. Zum Schluss muss das alte Rad wieder an das Heck montiert werden. Auch hier ist mir Norbert behilflich. Alleine wäre das eine Tortour. Alles schön einpacken und den Luftdruck genau einstellen. Geschafft. Danke Norbert. Ein feiner Kerl.
Danach nutze ich die Zeit und wasche einige Wäschestücke. Das Warmwasser ist hier sehr heiss und die Wäsche wird wirklich sauber. Gegen Mittag rollt das letzte der Seabridge Fahrzeuge vom Camp. Der Platz leert sich. Nebenan steht noch ein kleiner Camper, ein Mietfahrzeug, mit einem deutschen Paar. Sie reisen für drei Wochen durch Namibia. Gestern hatte mich die Frau kurz angesprochen ob sie das Wasser hie zum Spaghetti kochen verwenden kann. Ich meinte zum Kochen ist es auf jeden Fall gut. Ich sehe heute, dass ich noch leben. Ein gutes Zeichen.
Mittagsruhe ist angesagt. Kräfte sammeln für Morgen.
Ich hatte ein längeres sehr interessantes Gespräch mit einem Lehrerpaar aus Deutschland. Danke für den Austausch.
Nun auf zum Wasserloch. Diesmal «bewaffnet» mit Fernglas, Kamera und Stativ. Der Weg führt an einem Hügel entlang und ist genug beleuchtet um nicht hin zu fallen. Ich nehme den gleichen Platz ein wie letzte Nacht. Erst passiert nichts, also ist Warten angesagt. Dann von links kommen zwei Nashörner ins Bild. Die Spannung steigt. Die Tiere sind unglaublich vorsichtig, ja sogar schreckhaft und bleiben schnell stehen wenn was nicht passt. Sie gehen zum Tümpel und trinken immer wieder gemächlich. Dann kommen von links zwei Hyänen und von gerade zwei Schakale und tappeln vorsichtig zum Teich. Von links erscheint ein weiteres Nashorn das sich dazu gesellt. Es wird von einem begrüsst durch gegenseitiges beschnuppern. Dann kommen noch zwei dazu, die Spannung wächst. Ja, die sind sich nicht alle einige und zwei werden mit gegrunze nach rechts verjagt. Man spürt richtig die Kraft die so ein Tier hat. Und noch ein weiteres kommt. Nun sind also 6 Nashörner in der Nähe. Das eine scharrt mit einem hinteren Bein und die Steine knirschen bis zu mir. Verzögert weht eine Staubfahne über die Zuschauer. Aktuell habe ich hier eine Luftfeuchtigkeit von gerade 13%. Ob die Bilder was geworden sind werde ich Morgen auswerten. Ich bleibe ja noch einen weiteren Tag auf dem Halali Camp.
Heute habe ich ein volles Programm. Die Heckgarage muss dringend etwas aufgeräumt werden. Ich habe u.A. auch noch die 4 Holzräder die für die Containerverschiffung waren im Heck und die haben immer noch nicht den richtigen Platz gefunden. Ich habe mir etliche Orte ausgedacht und war nie zufrieden mit der Lösung. Es muss ein Ort im Heck sein damit ich die Vorderachse so wenig wie möglich belaste. Und heute hatte ich die Idee. Unter dem Fahrzeug wo normalerweise das Reserverad sitzt ist bei mir nichts. Meine beiden Reserveräder sind am Heck montiert. Das ist die Lösung doch wie sichern? In einen Sack packen? Keine gute Idee, dann dringt Wasser ein und die Räder gehen kaputt. Also schnüre ich ein Paket mit einem Spannset. Lasse die Halterung absenken und schiebe das Paket rein. Dann sichere ich das Ganze mit zwei Spannset an der Radhalterung, ziehe es wieder hoch und bin glücklich so viel Platz im Fahrzeug gewonnen zu haben. Und der Schwerpunkt könnte nicht niedriger sein. Gemütlich packe ich die ganzen Kisten aus dem Heck um und sortiere die vielen Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien sowie Klebe, Dichtungs und Schmierstoffe. Danach sehe ich aus wie eine Sau. Duschen ist angesagt. Im Fahrzeug ist auch noch einiges zu erledigen wobei ich merke, dass einige Vorräte zu neige gehen. Käse, Fruchtsaft, Milch und weiteres muss ich bald besorgen. Meine Hände sind bei der enormen Trockenheit richtig spröde geworden. So muss unbedingt eine Handcreme her. Genau, ein Fussbad werde ich mir gleich noch gönnen.
Ich habe mittlerweile noch eine andere Art reisen sehen können. Das ist ein Geländewagen mit Anhänger, etlichen Zelten und Guide. Unweit von mir baut gerade ein Rudel aus Deutschland, es scheint eine Familie zu sein, eine «Zeltstadt» auf. Vati erklärt seinen Lieben gerade wo die Sonne aufgeht, am Mittag steht und untergehen wird. Ich höre aufmerksam zu und kann es mir nicht verkneifen einzugreifen. Die Sonne steht im südlichen Afrika am Mittag nicht im Süden sondern im Norden. Kleines Danke kommt zurück und ich verziehe mich.
Ich habe noch eine andere Person gesehen die auch so reist. Eine etwa 50 Jährige Frau die zusammen mit einem Guide unterwegs ist. Mich würde es schon interessieren was so eine Tour kostet.
Um das abzurunden gibt es auch noch umgebaute LKW die etwas 15 bis 20 Reisende tragen. Das sind meist junge Leute und Abends wird selber gekocht. Zur Übernachtung stellt jeder sein Zelt auf.
Also wenn ich mich im Fahrzeug um blicke ist schon viel so wie ich es haben möchte aber es ist auch noch sehr viel nicht wirklich gut. Ich habe ja noch etwas Zeit und kann mir für jedes Ding was ausdenken. Einiges fliegt schon mal in den Müll wo es nicht lange bleibt. Schnell ist einer der Angestellten an der Tonne und fischt sich den Schatz raus. Ich bin jedenfalls froh Ballast abgeworfen zu haben.
Der Abendliche Besuch am Wasserloch steht an. Diesmal habe ich Die Kamera mit einem Weinwinkel Objektiv bestückt. Das ist bei langen Verschlusszeiten viel gnädiger. Ich positionieren mich direkt vorne an der Mauer. Heute bin ich etwas früher dran und es ist noch viel frei. Sogar ein Sitzplatz auf der Mauer ergattere ich mir und warte was da passiert. Es dauert nicht lange und von links kommen an die 20 Elefanten angerannt. Die Zebras die schon am Wasserloch stehen werden sofort vertrieben. Einzig die beiden Enten lassen die Elefanten in Ruhe. Wie immer ein grossen Spektakel bis jeder sein «bester» Platz hat und auch die kleinen wuseln rum. Etwas später nähern sich zwei Nashörner sehr vorsichtig. Werden jedoch von einem stattlichen Bullen gleich vertrieben. Geräuschvoll verziehen sich die beiden auf der rechten Seite wo ich sie immer mal wieder sehe. Hyänen trauen sich auch an zu schleichen. Und dann nehmen die Nashörner den ganzen Mut zusammen und kommen immer näher. Geht doch. Hat für alle Platz. Eine weitere Horde Elefanten trifft ein und wartet geduldig bis sich die erste Gruppe zurück zieht. Auch für mich wird es Zeit für den Rückzug ins Bett.
Vier Tage Halali reichen, es ist Zeit das Feld zu räumen. Ich habe als Ziel das «Namutoni Camp» eingegeben. Ich fürchte mich vor der Piste da alle die angekommen sind die Piste ganz schlimm beschrieben haben. Doch es kommt ganz anders. Die Piste ist für mich eine wahre Erholung. Was denken die Leute nur welche weiter gen Westen fahren. Da ist es wirklich ganz schlimm mit dem Wellenblech. Ansichtssache.
Die Fahrt führt an einigen Wasserlöcher vorbei die nicht viel her geben oder ich bin schon zu verwöhnt. Also mache ich mich auf Pirsch fahrt. Bedeutet 30 Km/h maximal und beide Seiten der Piste ab scannen. Genau ab scannen. Ich werde fündig. Zwei Cheetah sichte ich etwa 40-50 Meter von der Strasse entfernt rechts unter einem Baum im Schatten und dann noch in einer kleinen Mulde. Kein Wunder hat die noch keiner gesehen der durch fährt. Ich bleibe länger stehen. Etwas über eine Stunde und hoffe dass einer mal aufsteht. Fehlanzeige. Gut. GPS Markierung setzen und weiter. 10 Km weiter auf der linken Seite nochmals zwei Cheetah die gerade an was nagen. Leider äusserst ungünstig im Sonnenlicht. Auf der rechten Seite sicher 300 Meter noch ein Löwe. Auch schwer zu sehen. Noch ein GPS Punkt. Ich fahre ins Camp und versuche einen Platz zu bekommen.
Auf der Fahrt gibt ein Safariwagen mit Touristen Lichthupe. Eine ältere Dame als Fahrerin spricht mich in bestem Deutsch an und fragt ob ich was gesehen habe. Ich erkläre es ihr und sie fährt glücklich mit den Infos weiter.Ich parke vor dem Gebäude und melde mich bei der Rezeption. Werde mit meinem Namen begrüsst und bin etwas stutzig. Sie meint, ich habe doch 4 Cheetah gesichtet, oder? Ja. Man sind die schnell. Ich soll später wieder kommen. Leider noch kein Platz aber um 17:00 sollte es schon was für mich geben. Also zurück zum GPS Punkt Nr. 1 und warten. 3 Stunden. Es war nicht viel Bewegung. Dann nochmals zu GPS Nr. 2. Das Licht ist immer noch bescheiden und der Löwe weg. Also fahre ich zum See «Klein Manutoni». Naja, geht so. Nun fahre ich zur Rezeption und bin voller Hoffnung. Werde wider sofort erkannt und bekomme einen Platz was mich sehr freut. Ich habe Stundenlang im Fahrzeug gesessen und das bei nahe 40 Grad. Also fahre ich zum Camp und werde vom Aufseher begrüsst. Er kennt mich auch schon und meint ich sei doch letztes Jahr schon hier gewesen. Stimmt.
Ich bekomme sogar den gleichen schattigen platz und bin mehr als glücklich. Nach einigen Arbeiten laufe ich zum «Fort Namutoni» und steige hoch zum Turm. Gerade noch Rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Auf und am Turm spielen ganz eifrig drei deutsche Kinder mit einem Ball. Der Junge der unten steht versucht den Ball hoch zu werden und er fliegt über den Sicherheitszaun für die Tiere. Das war es wohl mit dem Ball. Der Vater sucht zusammen mit den Kinder den Ball im hohen Gras. Vergebens. Ich schmunzle und sehe ihn was ich auch gerne kund tue. Die Kinder drängeln und wollen unbedingt den Ball. Das wird jedoch nichts. Der Vater fragt die Kinder ob sie wissen warum da wohl ein so hoher Zaun ist. Wir kommen ist Gespräch, es wird immer interessanter. Wir beide haben einiges zu erzählen was den Rahmen des Blog weitaus sprengen würde. Nach Sonnenuntergang sitze ich noch bei ihnen am Platz und bekomme zwei lecker gegrillte Würstchen mit Nudelsalat. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an die nette Gruppe und die Super spannende Unterhaltung. Wir bleiben in Kontakt. Wer weiss was da noch raus kommt.
Tag darauf dann ein grösserer Hüpfer. Ziel erst mal das «Roy›s Rest Camp». Ich mache einen Halt in Grootfontain. Erst bei einem Reifenhändler. Er macht sich wirklich viel Mühe und telefoniert rum für einen Ersatzreifen «BF Goodrich mud terrain 265 75 R 16». In Windoek vorrätig. Könnte Morgen da sein. Aber einer ist sogar in der Stadt. Also schickt er nicht zum anderen Händler. Er soll 6000N$ kosten was 300 CHF sind. Kein Schnäppchen aber ok. Ich fahre erst zum Einkaufen. Danach zum Händler. Er willigt ein per Handschlag für 6000N$ und das Rad wird gleich vom Heck genommen. Ich lege das Geld bereit und es klopft an der Türe. Er meint, der koste 8000N$. Das war es. So nicht. Der Reifen ist schon von der Felge. Also husch wieder montieren oder es passiert hier was. Es wird gleich erledigt und an die Hecktüre montiert. Ich fahre zum ersten Händler. Der ist entsetzt. Es scheint jedoch nicht das erste mal zu sein. Also noch tanken , incl. einem Kanister was dann 80 Liter sind, und weiter. Ich bin in Verzug und entschliesse mich bis nach «Rondo» zur «Kaisosi River Lodge» zu fahren. Eine längere Strecke die ich meist mit 120 Km/h fahren kann. Die Lodge ist herrlich am «Okavango River» gelegen. Gegenüber das Ufer ist Angola. Ich zahle 175N$ für die Nacht und richte mich ein. Ein Häuschen steht für mich alleine zur Verfügung. Darin ein Klo und Dusche. Der Boden Gras. Ich gucke die anderen Gäste durch. Etwas weiter von mir eine 4 Köpfige Gruppe aus Australien. Wir unterhalten köstlich und ich versuche den einen oder anderen Tip zu geben den sie gerne annehmen. Bin gespannt ob ich ein Feedback bekomme. So geniesse ich also den Samstag Abend und versuche nun den von einigen sehnlichst erwartete Blog hoch zu jagen.

Mit Bilder müsst ihr euch gedulden. Das Internet lässt es nicht zu und ich möchte noch was Anderes machen.

PS: Die Holländer nebenan können nicht wirklich richtig “Braai” (Grilieren auf Afrikaans. Mindestens zwei Leser kennen den Ausdruck sehr gut 😉 ). Die ganze Gegend ist im Qualm. Hust, röchel…

Wie immer freue ich mich über Rückmeldungen auf meinen Bericht.

Liebe Grüsse aus Namibia.

2 Anworten auf „Halali Camp Ethosa NP“

Hello Thomas

Once again an exciting blog.

One small remark on your Afrikaans…. “Braai” is the word for BBQ. “Baai” in Afrikaans/Dutch is a “bay” (German: “Bucht”)

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