Flex und Hammer. Cola in Angola

2019 in Russland habe ich von den Besten gelernt. Ich habe gesehen, wie wichtig eine gute Flex und ein richtiger Hammer sind, und genau das ist seitdem immer an Bord.

Und wenn es nur ein Tor ist, das ein Schloss verschließt. Die Flex macht das innert Sekunden weg und jeder Weg ist offen.

Diesmal sollte der Einsatz der Flex ein ganz anderer sein. Ich beschrieb in dem letzten Blog seltsame Geräusche vom Motor und von Öl, das aus dem Filtergehäuse gedrückt wird. Das mit dem Öl ist ja gelöst. Alles ist immer noch dicht. Doch die Geräusche waren immer noch da. Im Standgas merklich hörbar. Also musste das erst mal richtig untersucht werden. Von oben nichts zu sehen. Das Geräusch kam von der Mitte. Da beim Keilriemen. Erst hatte ich die Umlenkrolle in Verdacht. Die war es jedoch nicht. Alles fest. Gut, unter das Fahrzeug legen und da gucken. Ja, was wackelt denn da? Am Antriebsrad vor dem Motor für den Keilriemen ist eine Art Schwungscheibe aufvulkanisiert. Diese Vulkanisierung hat sich in der Hitze verabschiedet und nun ist der Metallkranz lose. Was bedeutet das? Das Teil muss weg, denn es hat nicht wirklich eine wichtige Funktion. Und genau jetzt kommt die Flex zum Einsatz. Von unten kam ich gut an den Kranz ran. Wenige Minuten und der erste Schnitt ist gemacht. Dann 180 Grad drehen und noch ein Schnitt. Dann noch etwas mit dem Hammer nachhelfen und gut war. Das Teil ist weg. Der Motor schnurrt wie zu seinen besten Tagen. Sensationell. 2024 werde ich dann ein Ersatzteil mitbringen und es austauschen, denn ich glaube kaum, dass ich das hier bekomme.

Und nein, gelernt habe ich meine mechanischen Fähigkeiten nicht bei den Russen. Ich genoss eine geniale Lehre bei der Firma Landis & Gyr und bin unendlich dankbar dafür. Aber das mit der Flex ist wirklich so. 2019 hat ein Russe meine Radlager mit der Flex und einem Hammer ausgetauscht.

So ging es weiter dem Okawango River entlang, wo wir bei mehreren Lodges die Ruhe genossen.

Wir unternahmen eine Flussfahrt, ein tolles Erlebnis mit etlichen Tiersichtungen.

Der Hammer war dann jedoch die „Riverdance-Lodge”. Geführt von zwei Schweizern. Verpflegt mit bestem Essen, erstklassisch zubereitet. Und der Gipfel war die 60-minütige Massage. Herrlich. DANKE für alles. Und auch noch eine sehr nette Reisebekanntschaft konnten wir machen. Besten Dank für die interessanten Gespräche und eventuell treffen wir uns mal wieder unterwegs. Ich wünsche gute Weiterreise und viele Erlebnisse.

Auf der Fahrt fällt extrem auf, wie viele Menschen sehr lange Strecken auf sich nehmen, um mit Kanistern zu einem Brunnen zu kommen. Dann die weite Strecke mit schweren, vollen Kanistern zurück. Bis das Wasser alle ist und alles von vorne beginnt. Ich meine damit nicht am Dorfrand, so 500 Meter. Ich meine damit etliche Kilometer.

Dann die Planung für Angola noch fertiggestellt. Das wird alles nicht so einfach. Das ist schon mal klar.

Die Anfahrt brauchte noch zwei Tage. 50 km vor und nach dem Zoll soll man sich nicht länger als nötig aufhalten. Gut, machen wir so. Treibstoff soll viel billiger sein. Gut, fahren wir mit fast leeren Tanks ein.

Die Nacht davor verbrachten wir auf einem sehr kleinen Camp, das leider keinen Schatten zu bieten hatte. Mir selbst war es nicht mehr so gut, warum auch immer. Also schnell ins Bett und frisch gestärkt am nächsten Morgen aufgewacht.

Der Zoll dauerte länger als vermutet, aber es war erträglich. Nur die bescheuerten Schlepper gingen uns wie Fliegen auf den Sack. Einmal in einer Ecke meinte der eine Schlepper, ich müsse keine Angst haben, hier bringe wird mich keiner töten. Darauf hielt ich inne und sagte ihm trocken: „Ich kille dich schneller, als dass du eine falsche Bewegung machen kannst.“ Danach ließ er mich sofort in Ruhe. Seltsam?

Angola ist noch nicht auf Touristen vorbereitet. Das ist am Zoll schon mal klar geworden. Viele fahren hier nicht durch.

Wir brauchten noch Fotokopien von diversen Unterlagen. Dann fragte der Typ, ob ich dafür was zahlen möchte. Natürlich nicht. Ok, dann halt nicht. Schön, wie es doch funktioniert. Auch hier in Afrika.

Dann die Fahrt vom Zoll zur ersten größeren Stadt. Schaut fast so wie in Namibia aus. In der Stadt musste ich dringend Diesel nachtanken. Der Tank reicht nicht mehr so weit. Oh, bei allen Tankstellen stehen endlose Fahrzeuge an. Scheiße. Also weiter zum geplanten Stellplatz. Da ist ja auch eine Tankstelle. Ohne viele Leute. Passt. Doch ich kann nur bar bezahlen. Doch wo bekomme ich Geld? Auf dem Schwarzmarkt beim großen Kreisel in der Stadt. Alles klar, aber ich solle mich beeilen, viel Diesel ist nicht mehr da. Nachschub ist unbekannt.
Beim großen Kreisel dann schnell südafrikanische Rand umgetauscht. Oh, viel Geld. Mindestens ein dickes Bündel.
Damit dann zur Tanke und etwas über 180 Liter gebunkert. Der Liter kostet etwa 15 Cent/Rappen. Das ist ja fast Iran-Feeling.

Danach gleich kurz daneben in den Hotelkomplex eingebogen. Das Hotel sollte unser Stellplatz für die Nacht werden. Passt, günstig, sicher und mit Restaurant. Selten so vollgefressen aus einem Restaurant gerollt. Ich freue mich auf die abendliche Dusche und sage tschüss bis zum nächsten Blog, hoffentlich mit guten Erlebnissen und Bildern aus Angola.

Ach ja, zum Essen gab es Cola aus Angola. (Der Zucker für Cola in ganz Afrika kommt übrigens aus eSwatini.)

Erkenntnis des Tages: Immer mit offenem Herzen in ein neues Land einreisen. Dann bist du der Gast.

Heute mal keine GPX-Tracks, da das zu aufwändig ist und zu viel Internet braucht. Ist hier in Angola alles nicht so einfach.

Den Bericht über Angola und den Ausflug ans Meer über einen interessanten Pass gibt es dann im nächsten Blog.

Morgen geht es zurück nach Namibia. Wir erhoffen uns noch richtig viele super Tierbilder machen zu dürfen und lassen euch sehr gerne daran teilhaben.

 

Hübscher Kamerad
Ein ganz schräger Vogel (Crested Barbet)
Kormoran auf der Lauer
Der Webervogel war fleissig
Von Angola nach Namibia mit dem Boot. Ohne Zoll und ganz normal. Viele gehen auch so in Namibia zur Schule.
Abendstimmung über dem Okawango River
Sehr erfolgreicher Hitzeschutz. Sehr erträglich im Fahrzeug auch bei 40 Grad Aussentemperatur
Markt in Afrika ist immer spannend
Wasser, das kostbarste Gut
Der Pfau zog um unseren Sprinter
Viel Geld ist das nicht aber man bekommt sehr viel dafür
Schnitt mit der Flex durch den Stahlreifen
Den Stahlreif, den ich weggeflext habe
Den Abschluss macht heute eine Gottesanbeterin

3 Antworten auf „Flex und Hammer. Cola in Angola“

Spannend wie immer.
Ich denke das Sprichwort wäre «das Schloss zum Tor!»?? 😉
Gut hast du Vorrat an Trennscheiben bekommen 🙂
Jetzt ohne dem Teil bist du etwas leichter, also sparst du Treibstoff (ja ich habe kein Pikettdienst und habe mir ein Bier gegönnt)

Schon von euch zu hören
Der schräge Vogel ist eine Crested Barbet
Gruß Markus

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